„Verdacht auf Altersdiskriminierung bei Swarovski: Beschäftigte über 55 sollen systematisch gekündigt werden!“ Mit dieser Meldung sorgte die Arbeiterkammer Tirol am Mittwochvormittag für Wirbel – und für erneute Aufregung in der noch verbliebenen Belegschaft. Am Nachmittag holte die Konzernführung zum Gegenschlag aus.
„Wir halten sämtliche gesetzlichen Regeln bei den Gesprächen mit unseren Mitarbeitenden ein. Wir werden keine Form der Altersdiskriminierung oder anderweitige gesetzwidrige Handlungen dulden“, heißt es vom Konzern.
„Individuelle und bestmögliche Lösungen“
Das gemeinsame Ziel der Unternehmensführung mit dem Betriebsrat sei es, für jede betroffene Person individuelle und bestmögliche Lösungen zu finden. Dazu gehöre etwa ein umfassender Sozialplan.
„Dieser wird vollständig aus Unternehmensmitteln finanziert und umfasst neben einer finanziellen Komponente auch Qualifizierungsmaßnahmen. Wir sind uns der Verantwortung bewusst und führen diesen Prozess mit größter Achtsamkeit, Transparenz und Menschlichkeit im Einklang mit unseren Werten durch“, betont man bei Swarovski.
Vorwurf der Altersdiskriminierung und Co.
Am Mittwochvormittag hatte Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl einmal mehr mit Kritik am Weltkonzern aufhorchen lassen. Unter anderem, dass der Verdacht auf Altersdiskriminierung bestehe und Beschäftigte über 55 systematisch gekündigt werden sollen. Auch war etwa die Rede davon, dass Arbeiten vom Hauptsitz Wattens nach Serbien ausgelagert werden sollen.
„AK-Präsident lehnte Einladungen ab“
Die Konzernführung von Swarovski nimmt jetzt den AK-Boss selbst in die Pflicht und kritisiert diesen für sein Vorgehen: Es sei bedauerlich, dass sich der Tiroler AK-Präsident per Medienaussendung zu Wort meldet und die Einladungen bzw. Kontaktaufnahmen seitens der Unternehmensleitung zum persönlichen Gespräch abgelehnt hat.
Wenn Vorwürfe im Raum stehen, erwarten wir, dass das direkte Gespräch gesucht wird, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.

Swarovski-Standortleiter Jérôme Dandrieux
Bild: Swarovski
„Verantwortung beginnt mit Dialog. Ich hätte Präsident Zangerl gerne persönlich über die aktuelle Situation und unsere Herausforderungen direkt informiert, doch mein Angebot für ein Gespräch wurde bis dato abgelehnt. Wenn Vorwürfe im Raum stehen, erwarten wir, dass das direkte Gespräch gesucht wird, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, statt zusätzliche Unsicherheit für unsere Mitarbeitenden zu erzeugen“, betonte Swarovski-Standortleiter Jérôme Dandrieux.
„Wattens bleibt globaler Innovationshub“
Ein Unternehmen wie Swarovski sei „ein lebendiger Organismus“, der sich laufend an Rahmenbedingungen und Entwicklungen anpassen müsse, um Bestand zu haben. Die im November kommunizierten „Stellen-Anpassungen“ seien „schmerzhaft, aber notwendig, um die Zukunftssicherheit und auch die Sicherheit des Standort Wattens gewährleisten zu können. Wattens bleibt globaler Innovationshub und unsere weltweit einzige Produktionsstätte für Swarovski-Kristalle“, wurde einmal mehr von der Konzernführung betont.
Swarovski Standortleiter Jérôme Dandrieux hatte Anfang November die Mitarbeiter in Wattens informiert, dass 400 weitere Stellen abgebaut werden! Gründe seien der Kostendruck und der Rückgang im Luxussegment, vor allem in China. Fatalerweise besteht das Wattener Produktionsvolumen zu 42 Prozent aus Kristallen, die andere Unternehmen abnehmen und zu Schmuck verarbeiten. Genau diese Sparte leidet derzeit besonders.
Bis 12. Dezember werden nun Freiwillige gesucht, die ihre Stundenzahl um 10 bis 15 Prozent reduzieren. „Wir fühlen, dass jeder gestresst ist. Und hinter jedem Mitarbeiter steht eine Familie“, erklärte Dandrieux damals. Der Manager bekräftigte schon damals: „Wattens ist unsere Wiege, der Standort bleibt!“ Um dies zu untermauern, wurde betont, dass man am Investitionsplan (bis 2030 rund 150 Millionen Euro) festhalten wolle.

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