Sammlung der Caritas

„Bis ich kein Geld mehr zum Heizen hatte“

Burgenland
28.11.2025 18:00

Weiterhin sind es eher Frauen, die in prekäre Lebensverhältnisse rutschen. Scheidung, Trennung oder Pension sind Risikofaktoren in weiblichen Lebensläufen. Eine betroffene Burgenländerin brachte den Mut auf, über ihre Situation zu berichten.

Nach 20 Jahren Ehe wurde Rosi Moll von ihrem Mann verlassen, war gezwungen für sich und ihre Tochter eine neue Bleibe zu suchen und zog in eine kleine Substandard-Wohnung ein. Mit drei Jobs gleichzeitig hielt sie sich und ihr Kind über Wasser. Bis kürzlich kein Geld mehr fürs Holz im Ofen da war. „Ich habe mir immer eingeredet, dass ich das irgendwie schaffen werde, bis dann der Moment kam, an dem ich unsere Wohnung nicht mehr heizen konnte.“ In der Caritas Sozialberatungsstelle in Eisenstadt bekam sie die dringend nötige Unterstützung.

Jede 10. Person ist im Burgenland armutsgefährdet
Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics unterlegt diesen Einzelfall mit Zahlen: „Im Burgenland gelten 29.000 Personen als armutsgefährdet – das ist jeder 10. Burgenländer.“ Mit dem Slogan „Es könnte auch Ihre Nachbarin sein“ bittet die Caritas auf Plakaten um Spenden. Österreichweit lebten 336.000 Menschen in absoluter Armut. Heuer besuchten 882 Hilfesuchende die Sozialberatungsstellen in Eisenstadt, Neusiedl, Oberwart und Güssing.

Alleinerziehende Mütter und Pensionistinnen gefährdert 
Besonders von Armut betroffen sind Frauen. Balaskovics: „Rund ein Drittel der alleinerziehenden Mütter lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Für alleinlebende Frauen in der Pension stieg im Vorjahr das Risiko in die Armut abzurutschen von 28 auf 32 Prozent.“ Dass sich die Armut verfestigt, zeigt die Ausgabe der Carla- und Lebensmittelgutscheine: Wurden voriges Jahr von Jänner bis November Gutscheine im Wert von 44.211 Euro ausgegeben, so betrug der Wert heuer 62.200 Euro.

Arme Menschen verstecken ihre Lebensumstände
Dabei versuchen Betroffene aus Scham alles zu tun, damit ihre Situation nicht bemerkt werde. Speziell in ländlichen Bereichen gibt es da eine große Hemmschwelle. Rosi Moll: „Man sollte sich aber nicht schämen, rechtzeitig Hilfe zu suchen.“ Vor allem die hohen Energiekosten machen Betroffenen zu schaffen. Deshalb fordern Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics und Bischof Ägidius J. Zsifkovics von der Politik „die Einführung eines Sozialtarifs für Strom- und Energiekosten als Erleichterung“ für armutsgefährdete Menschen. 

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