Berge im Advent

Warum immer mehr die stille Jahreszeit erwandern!

Bergkrone
27.11.2025 09:00

Während es unten im Tal in den Städten glitzert und eilt, zieht es immer mehr Österreicher hinaus in die winterliche Adventwelt der Berge.

Es ist eine dieser Traditionen, die mit jedem Jahr wertvoller werden: Wenn der Dezember im Tal lauter wird, wird er in den Bergen stiller.

Während unten die Lichterketten funkeln und die Einkaufsstraßen übergehen, ziehen all jene los, die den Advent noch spüren wollen – mit klammen Fingern, warmen Atem in frostiger Luft und einem Herz, das bei jedem Höhenmeter ein wenig ruhiger schlägt.

Seit gut zwei Jahrzehnten sind die Adventwanderungen der „Kronen Zeitung“, Katholischen Kirche und Bergrettung im Süden Österreichs ein Zufluchtsort für alle, die dem hektischen Trubel der Vorweihnachtszeit entkommen wollen.

Vier Adventsonntage lang folgen Familien, Bergfexe und Pilger dem Ruf der Stille auf vier Berggipfel, die im Winter zu Kraftplätzen werden und dort, hoch oben, finden sie das, was im Tal längst verloren scheint.

Vier Adventsonntage auf vier Berggipfel feiern 
Die 1. Adventwanderung (Sonntag, 30. November) führt wie jedes Jahr auf die Topitza bei Bad Eisenkappel. Der Aufstieg vom Alpengasthof Riepl durch die kalten Karawankentäler ist für viele ein bewusstes Loslassen, bevor um 11 Uhr Bergseelsorger Roland Stadler beim Gipfelkreuz jene Worte spricht, die zwischen Schnee und Fels anders klingen als irgendwo im Tal.

1. Adventsonntag: Topitza bei Bad Eisenkappel
1. Adventsonntag: Topitza bei Bad Eisenkappel(Bild: Hannes Wallner)
2. Adventsonntag: Stubeck hoch über Gmünd in Kärnten.
2. Adventsonntag: Stubeck hoch über Gmünd in Kärnten.(Bild: Hannes Wallner)
3. Adventsonntag: Bergandacht direkt neben der Deutschen Kirche auf dem Dobratsch-Gipfel.
3. Adventsonntag: Bergandacht direkt neben der Deutschen Kirche auf dem Dobratsch-Gipfel.(Bild: Hannes Wallner)
4. Adventsonntag: Weihnachtliche Stimmung auf dem Monte Lussari bei Tarvis (IT).
4. Adventsonntag: Weihnachtliche Stimmung auf dem Monte Lussari bei Tarvis (IT).(Bild: Hannes Wallner)

Eine Woche später zieht es die vielen Adventwanderer in den Norden Kärntens auf das Stubeck (2370 Meter hohe) hoch über Gmünd. Wer dort  schon einmal im Dezember oben war, weiß, wie rasch sich die Welt in ein wunderschönes Wintermärchen verwandelt.

Der Dobratsch am 3. Adventsonntag hat längst den Ruf, einer der spirituellsten Gipfel Kärntens zu sein und zum Abschluss am 4. Adventsonntag führt der Weg über die Grenze nach Italien – auf den Monte Lussari, den vielleicht mystischsten Ort der Reihe.

Der Aufstieg über den steilen „Büßerweg“ ist dabei fordernd, aber die Mühe lohnt sich. Oben am Berg, zwischen alten Holzhäusern und der berühmten Marienwallfahrtskirche, enden die Adventwanderungen mit einer feierlichen Heiligen Messe, zelebriert von Monsignore Engelbert Guggenberger persönlich.

Hinter den besinnlichen Bergmomenten stehen auch jene, die im Hintergrund für Sicherheit sorgen. Die engagierten Kärntner Bergretter der Ortsstellen Bad Eisenkappel, Lieser-Maltatal und Villach sowie die italienische Soccorso Alpino Tarvisio, welche die Adventwanderer seit Jahren mit Umsicht, Erfahrung und jener Ruhe begleiten, die man nur in den Bergen lernt.

Mosignore Engelbert Guggenberger predigt am 4. Adventsonntag vor „Krone“-Lesern in der ...
Mosignore Engelbert Guggenberger predigt am 4. Adventsonntag vor „Krone“-Lesern in der Marienwallfahrtskirche auf dem Monte Lussari. Die Heilige Messe ist die ideale Einstimmung auf Weihnachten.(Bild: Hannes Wallner)

Wenn im ganzen Land die Berge leuchten beginnen 
Was uns bei der „Krone“ besonders freut: Nicht nur in Kärnten, sondern in ganz Österreich ist der Trend des aktiven Advents erwacht:

Der Alpine Club Vienna organisiert am 29. November eine „Advent Hike“ vom Hellenental auf den Hohen Lindkogel. In Munderfing (OÖ) findet am 12. Dezember (ab 16 Uhr, Dorfplatz) eine Adventwanderung statt und in Radstadt (Sbg.) kann man abends bei Fackelwanderungen (20. bis 26. Dezember, ab 17 Uhr) den sogenannten „längsten Adventkalender Europas“ entlang romantisch beleuchteter Wege erleben.

In Tirol wiederum startet am 30. November ab 16.30 Uhr in Kematen bei Innsbruck (Parkplatz der Kirche) eine stimmungsvolle Laternenwanderung. Ein bewusst kleiner, aber sehr herzlicher Auftakt in die stillste Zeit.

Im Salzkammergut gibt es im Advent ebenfalls nicht nur Märkte, sondern auch stimmungsvolle Wanderungen durch die Region rund um Wolfgangsee, Mondsee, Fuschlsee und Co.

Noch weiter in den Norden lockt der Baumkronenweg in Kopfing (OÖ), der sich bis 21. Dezember an jedem Freitag, Samstag und Sonntag (sowie am 8. Dezember) in einen der schönsten Adventmärkte Österreichs verwandelt. Hier spaziert man nicht durch Straßen, sondern über Holzstege zwischen verschneiten Baumwipfeln – ein Weihnachtswunder auf Stelzen.

Stille findet man auch am Katschberger Adventweg (Ktn/Sbg.), der zwischen 26. November und 21. Dezember jeweils mittwochs, freitags, samstags und sonntags zum vielleicht romantischsten Winterpfad des Landes wird: 1.750 Meter Seehöhe, Pferdeschlitten, Laternen.

Die vielen Adventwanderungen im Land zeigen somit heuer deutlicher denn je: Österreich entdeckt die stille Jahreszeit neu. Nicht in Einkaufsstraßen, sondern auf Wanderwegen. Denn wer die Adventzeit spüren will, muss nur hinausgehen – Schritt für Schritt.

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