Wunschtraum oder bald politische Debatte? Die Initiative „Zukunft auf Schiene“ will einen Tunnel unter dem Wechsel und argumentiert mit der Koralmbahn, die zeigt, dass auch Visionen Realität werden können.
Vor 100 Jahren wurde der Bezirk Oberwart an das Bahnnetz angebunden. Heute, ein Jahrhundert später, ist von der Infrastruktur kaum etwas übrig: Es gibt weder eine Schienenanbindung nach Ungarn, noch fahren Personenzüge. Der gesamte Verkehr Richtung Wien, Graz und Westungarn läuft über die Straße. Die Folgen sind messbar: Die A2 über den Wechsel ist mit 33.800 Fahrzeugen täglich Österreichs meistbefahrener Alpenübergang, beim Lkw-Verkehr liegt sie hinter dem Brenner auf Rang zwei.
Mit einer Bahn-Schnellverbindung wird die A2 entlastet und mit der Wieder-Verbindung über das Südburgenland nach Ungarn eine internationale Linie geschaffen.
Jutta Spitzmüller
Vor diesem Hintergrund nützt die grenzüberschreitende Initiative „Zukunft auf Schiene“ das Jubiläumsjahr, um eine Forderung zu präsentieren: einen Bahntunnel unter dem Wechselmassiv. Sprecherin Jutta Spitzmüller sagt: „Wenn wir 100 Jahre vorausdenken, müssen wir heute die Chance nützen, ein modernes öffentliches Verkehrskonzept für den Südosten zu schaffen.“
In 1:15 Stunde von Hartberg nach Wien
Der Tunnel soll eine Schnellverbindung schaffen, die die Region deutlich besser an Wien, Graz und Ungarn anbindet. Nach Berechnungen der Initiative wären neue Reisezeiten möglich: Hartberg-Wien in 1:15 Stunden, Hartberg-Graz in 45 Minuten, Hartberg-Klagenfurt in 1:30 Stunden. Als Argument, dass ein Projekt dieser Dimension realisierbar ist, verweist man auf die Koralmbahn (Kostenpunkt: 5,9 Milliarden Euro!), die Mitte Dezember nach 27 Jahren Bauzeit den Betrieb aufnimmt und die Verbindung Graz-Klagenfurt in 45 Minuten ermöglicht. „Mit der Koralmbahn wurde gezeigt, wie ein Mega-Projekt der Bahn umgesetzt werden kann und wie stark es eine Region verändern kann“, so Spitzmüller.
Forderung nach Wiederaufnahme der Bahnverbindung Oberwart-Ungarn
Gleichzeitig erneuert man auch die Forderung nach einer Wiederaufnahme der Bahnverbindung zwischen Oberwart und Ungarn. „Damit würde eine internationale Linie entstehen, die Pendler, Touristen und Güter auf die Schiene bringt und einen Impuls für die gesamte Großregion“, so Spitzmüller. Ob aus dem Vorstoß mehr wird als ein verkehrspolitischer Wunschtraum, wird letztlich die Politik klären müssen. Die Initiative will jedoch die Diskussion neu entfachen, denn „auch die Koralmbahn hat einmal als Vision begonnen“, so Spitzmüller.
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