Weil der kleine Lukas (damals 6 Jahre alt) eine Integrationsklasse brauchte, zog eine junge Familie um. Da der autistische Bub in der Übergangsphase aber im Krankenstand war, gab es Anzeigen, die im Chaos untergingen. Das führte beinahe zu einer Eskalation mit den Behörden.
„Er hat sich so darauf gefreut, aber nach dem ersten Tag hat Lukas gesagt: ,Mama, das ist nicht die richtige Schule‘“, erzählt Silke Reiter (29). Denn: Trotz Zusage, es gebe im Linzer Süden eine Integrationsklasse für den autistischen Bub, war dem nicht so. Damit begann im Herbst 2024 eine Odyssee.
Überstürztes Übersiedeln
„Ich habe den Direktor damit konfrontiert, angekündigt, dass ich für Lukas eine andere Schule finden werde, und meinen Sohn krankgeschrieben“, sagt die Mutter. Gesagt, getan: Die VS Gallneukirchen empfing den Buben (6) mit offenen Armen in der dortigen Integrationsklasse. „Dafür sind wir überstürzt dorthin übersiedelt. Es war chaotisch“, so die Linzerin.
Nach vier Wochen fing der Bub in Gallneukirchen an, fühlte sich sofort wohl. Ende gut, alles gut? Keineswegs, denn in der Übergangsphase wurde die Mutter zweimal angezeigt – wegen Schulverweigerung. „Im Durcheinander sind diese Schreiben leider untergegangen“, bedauert sie.
Polizei vor der Tür
Im Frühjahr 2025 dann das blaue Wunder: „Ich war nach der Geburt meines zweiten Kindes in Karenz, als plötzlich die Polizei vor der Tür stand und mich mitnehmen wollte“, so die Oberösterreicherin. Zum Glück nur ein kurzer Schreck, da die Beamten Verständnis zeigten und die Frau nicht in Ersatzhaft musste.
Der niedrige dreistellige Betrag war schnell bezahlt, doch der Ärger sitzt tief. „Uns wurde fälschlicherweise eine Integrationsklasse versprochen – und dann gibt es Anzeigen, während das Kind krankgeschrieben ist“, sagt Oma Karoline (55).
Bildungsdirektion erklärt Anzeigen
Die Bildungsdirektion hält dagegen und bleibt streng: „Erziehungsberechtigte müssen mit Anzeigen rechnen, wenn das Kind länger als drei Tage ungerechtfertigt fehlt – also weder Schüler noch Eltern die Schule kontaktieren.“ Die Anzeige erfolge durch die Linzer Schule direkt an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde. „Im Fall der Familie Reiter haben solche Schulpflichtverletzungen vorgelegen.“ Lukas sei weder tatsächlich krank, noch für die gesamte Abwesenheit entschuldigt gewesen.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.