Paul McCartney hat aus Protest gegen Tech-Unternehmen, die ihre KI-Modelle mit Musik füttern, ohne dafür zu bezahlen, einen Song aufgenommen, der keiner ist. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider versteht die Aufregung, allerdings unterstellt er dem Ex-Beatle auch eine gewisse Doppelmoral.
Nein, wir befinden uns nicht bei den legendären „Donaueschinger Musiktagen“ der 60er oder 70er Jahre, wo Komponisten wie Pierre Boulez oder Karlheinz Stockhausen das Ende der Musik verkündeten und dadurch selbst zu Klassikern der Neuen Musik wurden. Die Rede ist auch nicht von John Cage, in dessen 1952 komponiertem Klavierstück „4‘33“ nicht ein einziger Ton erklingt, was bei der Uraufführung in New York einen handfesten Skandal und schallendes Gelächter nach sich zog.
Wir befinden uns im Jahr 2025. Der 83-jährige Paul McCartney hat nach fünfjähriger Schaffenspause wieder einen Song komponiert, der sich „(Bonus Track)“ nennt und zwei Minuten und 45 Sekunden dauert. In dem Stück sind lediglich Bandrauschen und Klickgeräusche aus einem leeren Tonstudio zu vernehmen. Keine Musik.
McCartney und über tausend andere Künstler (u. a. Kate Bush und Annie Lennox) protestieren auf diese Weise gegen Tech-Unternehmen, die sich hinkünftig zum Training ihrer KI-Modelle ganz legal an der Musik der Urheber bedienen dürfen, ohne dafür einen Cent zu bezahlen. In der Bild-KI gibt es bereits mehrere Präzedenzfälle, wo sich der Adobe-Konzern vor Gericht verantworten musste, weil er schamlos das Material von Millionen von Adobe-Cloud-Usern für KI-Zwecke verwendet hatte, ohne die Urheber zu vergüten, geschweige überhaupt um Erlaubnis zu fragen.
Dabei war der Ex-Beatle noch durchaus euphorisch, als der ganze KI-Zauber losbrach, und er selbst war einer ersten, der in den Siebzigern gesampelte Instrumente (Klänge aus der Konserve) in der Popmusik einsetzte. Orchestermusiker fürchteten, dass sie arbeitslos würden, was auch eintraf, wie die Entwicklung der Musikbranche zeigen sollte. Nun läuft der alte Herr Sturm. Tja, wenn es einen selber betrifft ...
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