Ein 18-jähriger Steirer steht erneut unter Verdacht, im Namen des Islamischen Staats (IS) einen Anschlag geplant zu haben. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat am Donnerstag Anklage gegen ihn erhoben. Trotz eines bereits erfolgten Schuldspruchs und eines absolvierten Deradikalisierungsprogramms soll er sich über soziale Medien erneut radikalisiert haben.
Offenbar hat der erste Schuldspruch nichts bewirkt: Der 18-jährige Österreicher war schon im Juli 2023 verurteilt worden – wegen eines geplanten Anschlags auf eine Schule in Bruck an der Mur. Damals erhielt er zwei Jahre Haft, davon 16 Monate unter Bestimmung einer Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen. Außerdem wurde er verpflichtet, sich durch einen Bewährungshelfer betreuen zu lassen und ein Deradikalisierungsprogramm bei der Organisation DERAD zu absolvieren.
Radikal-islamistische Inhalte im Internet
Nach dieser Verurteilung hatte der Angeklagte seine Gesinnung nicht aufgegeben, sondern laut Anklage vielmehr wieder damit begonnen, im Internet und in den sozialen Medien radikal-islamistische Inhalte zu konsumieren. Unter anderem soll er nach Informationen zur Herstellung von Bomben und nach Berichten über vorherige terroristische Anschläge gegen westliche Länder gesucht haben. Das Ziel: Ebenfalls einen derartigen Anschlag im Namen des IS zu verüben.
Die Anklage sei nun eingebracht worden und werde zugestellt, sei aber noch nicht rechtskräftig, betonte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Viktoria Steinecker.
Ziel war Errichtung eines Gottesstaates
Die Staatsanwaltschaft Leoben wirft dem 18-Jährigen vor, Informationen aus dem Internet verwendet zu haben, um Terroranschläge zu planen. Damit soll er sich als Mitglied der Terrormiliz IS betätigt und deren Taten mit dem Ziel der Errichtung eines radikal-islamischen Gottesstaates gezielt unterstützt haben. Am 20. Juli wurde der 18-Jährige festgenommen und sitzt seither in Haft. Bisher leugnete der Bursche die neuen Vorwürfe. Er meinte, er habe keinesfalls die Absicht gehabt, Anschläge zu verüben.
Bei dem Burschen handelt es sich um den älteren jener zwei Jugendlichen, die bereits wegen eines geplanten Anschlags auf eine Schule rechtskräftig verurteilt wurden. Sein damaliger Komplize wurde übrigens ebenfalls wieder festgenommen, allerdings erst im Oktober und zwar wegen ähnlicher Vorwürfe, diesmal aber nicht im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen den 18-Jährigen. Das Ermittlungsverfahren gegen den jüngeren der beiden IS-Anhänger ist noch nicht abgeschlossen, sagte Steinecker. Er steht unter Verdacht, dass er sich eine Maschinenpistole kaufen wollte.
Bis zu zehn Jahre Gefängnis möglich
Die Anklage gegenüber dem 18-jährigen Steirer fällt aufgrund des Strafrahmens von einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe in die Zuständigkeit eines Schöffengerichtes. Da der junge Mann im Zeitraum der zur Last gelegten Taten 18 Jahre alt war, hat er sich am Landesgericht Leoben vor einem für junge Erwachsene zuständigen Schöffengericht zu verantworten. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
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