Polizei und Justiz in der Steiermark nahmen einen 18-jährigen Steirer fest, der im Verdacht steht, Anschlagspläne auf die „westliche Gesellschaft“ geplant zu haben. Der wegen Terror vorbestrafte Jugendliche befindet sich in Leoben in Haft. Erst am Montag wurde einem 15-jährigen IS-Fan der Prozess in Wien gemacht.
Nach einem Hinweis von einem ausländischen Partnerdienst Mitte Juli wurde der Staatsschutz aktiv und ermittelte zu angeblichen Anschlagsplänen des 18-jährigen Obersteirers. Der offenbar über soziale Medien radikalisierte junge Mann muslimischen Glaubens soll im Internet Bombenbaupläne und diverse Anschläge auf die „westliche Gesellschaft“ recherchiert haben. Die Pläne sollen bereits sehr konkret gewesen sein.
Der Jugendliche mit nordmazedonischen Wurzeln ist im obersteirischen Bezirk Bruck-Mürzzuschlag geboren und dort auch zu Hause. Laut Polizei gilt er als Anhänger der Terror-Organisation IS.
18-Jähriger spielt Terror-Pläne herunter
Die Staatsanwaltschaft Leoben ordnete aufgrund des Tatverdachts die Festnahme des 18-Jährigen an. Schön länger wurden seine Bewegungen überwacht. Die Polizei nahm ihn am vergangenen Sonntag bei der Einreise aus Nordmazedonien fest.
Bei seiner Einvernahme spielte der junge Mann die Absichten von Anschlagsplänen herunter, zeigte sich aber sonst kooperativ. Die Auswertung der Handys und eines Laptos, die bei der Hausdurchsuchung sichergestellt wurden, werde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, erklärte ein Polizeisprecher. Hinweise auf konkrete Anschlagsziele gebe es bis dato nicht.
Schon mit 16 blutige Pläne
Die Polizei hatte den Burschen bereits seit Längerem am Radar. Denn der damals 16-Jährige hatte 2023 schon blutige Pläne: Österreich sollte zum Kalifat werden, seine Heimatstadt in die Luft fliegen, alle Christen sollten getötet werden. Mehrmals bekundete er seinen Hass auf den Westen, der Muslime unterdrücke.
Dafür wurde er am Landesgericht Leoben wegen terroristischer Vereinigung, krimineller Organisation und verbrecherischem Komplott am Landesgericht Leoben zu einer teilbedingten Haft verurteilt. Er bekam zudem die Weisung zur Deradikalisierungsarbeit und einem Anti-Gewalt-Training.
Dienstagnachmittag wurde über den 18-Jährige – wie erwartet – die Untersuchungshaft verhängt, teilte die Staatsanwaltschaft Leoben abschließend mit – wegen Flucht-, Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr.
Prozess um IS-Fan mit Anschlagsplänen am Westbahnhof
Erst am Montag wurde einem 15-jährigen IS-Fan der Prozess gemacht, der den Wiener Westbahnhof als Anschlagsziel im Visier hatte. Seit seiner Festnahme am 10. Februar ist der junge Bursche in Einzelhaft, er sei „ein trauriges Beispiel für Radikalisierung“, erklärte der Staatsanwalt vor Gericht. Der Angeklagte war zu den Terror-Vorwürfen am Wiener Westbahnhof geständig. Einer IS-Kontaktperson habe er eine Umsetzung für den Sommer 2025 zugesichert. Laut dem Staatsanwalt wollte er „ein Blutbad anrichten“.
Besonders brisant war der Einblick, den der heute 15-Jährige im Hinblick auf seinen Weg in die Radikalisierung gab. Vor Gericht erzählte er, wie junge Menschen via TikTok in Telegram-Gruppen gelockt und anschließend schrittweise radikalisiert werden. Vergangenen Sommer habe auch er sich über TikTok radikalisiert. Die Staatsanwaltschaft ortet beim Angeklagten eine „hohe Gewaltbereitschaft“.
„Bin froh, dass ich es nicht gemacht habe“
Der 15-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, davon acht Monate unbedingt. Damit könnte der Bub bereits Anfang Oktober entlassen werden – bei Anwendung der Zwei-Drittel-Strafe laut Verteidigerin Mair sogar schon im August.
Fünf Monate saß der Jugendliche bereits in Untersuchungshaft. Zusätzlich muss er an einem Deradikalisierungsprogramm teilnehmen und einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. „Es war ein sehr großer Fehler“, meinte der Angeklagte zu den Anschlagsplänen.
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