Heikle Kraftwerkspläne

Gerangel um Naturjuwel: Grünes Licht für Verbund

Steiermark
07.11.2025 16:13

Der Kampf um die Talbachklamm geht in die nächste Runde. Am Freitag wurde bekannt, welchem der beiden konkurrierenden Kraftwerksprojektwerber der Vorzug erteilt wird: Die Kapsch Holding zieht demnach gegenüber dem Verbund den Kürzeren. Mit der Entscheidung erhält der Energieriese nun das Recht, um eine wasserrechtliche Bewilligung anzusuchen – sehr zum Unmut vieler Schladminger.

Mit Bescheid des Landeshauptmanns vom 6. November entschied das Land Steiermark in der brisanten Angelegenheit zugunsten der Verbund Hydro Power GmbH. Das Projekt Kraftwerk Talbach „diene dem öffentlichen Interesse besser“ als jenes der Kapsch Holding GmbH, heißt es seitens der zuständigen Abteilung 13. „Damit ist der Weg für den Verbund vorerst frei – sofern innerhalb der laufenden vierwöchigen Rechtsmittelfrist keine Beschwerde eingebracht wird“, sagt Christoph Romirer, Leiter des Referats Wasser-, Abfall- und Umweltrecht, zur „Krone“.

„Wäre für uns eine Tragödie“
In der betroffenen Standortgemeinde Schladming reagiert man auf den Bescheid besorgt. Bürgermeister Hermann Trinker (Liste Schladming) reagiert mit deutlichen Worten: „Für uns wäre es eine Tragödie, würde das Kraftwerk kommen. Ich habe große Hoffnung, dass die Behörden das laufende Verfahren zur Unterschutzstellung der Talbachklamm endlich zu einem Ende bringen.“

Bürgermeister Hermann Trinker.
Bürgermeister Hermann Trinker.(Bild: Pail Sepp)

Touristiker geschlossen dagegen
Der Stadtchef bezeichnet es als „fahrlässig gegenüber Bevölkerung und Tourismuswirtschaft“, ein derartiges Projekt in der sensiblen Klamm zuzulassen. Zudem verweist er auf eine einstimmige Resolution des Tourismusverbandes Schladming-Dachstein, in der man sich klar gegen ein großes Energieprojekt in dem beliebten Erholungs- und Wandergebiet ausspricht.

Immer wieder hatten die Gegner gewarnt, dass ein Kraftwerksbau „die Natürlichkeit des Gewässers zerstören und die touristische Attraktivität der Region nachhaltig schädigen“ würde. „In keinem anderen Land Europas“, so Trinker, würde man „das touristische Aushängeschild einer Region vorsätzlich verbauen.“

Expositur Gröbming für Verfahren zuständig
Die Hoffnung vieler Schladminger ruht nun auf dem laufenden Verfahren zur Erklärung der Talbachklamm als Naturdenkmal. Ein naturkundliches Gutachten, das Anfang des Jahres publik wurde, kam ja klar zu der Empfehlung, wesentliche Teile der Klamm unter Schutz zu stellen. 

Eine Unterschutzstellung hätte weitreichende Konsequenzen: Ein Naturdenkmal genießt in Österreich den strengsten Schutzstatus – Eingriffe, die den Bestand gefährden oder das Erscheinungsbild wesentlich verändern, sind grundsätzlich verboten.

Welche Bedeutung diesem Schutzstatus in einem allfälligen Bewilligungsverfahrenim konkreten Fall zukommen könnte, lässt sich derzeit jedoch noch nicht abschätzen. Im Landesbescheid heißt es dazu, dass dies „zum aktuellen Zeitpunkt nicht beurteilt werden“ könne.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt