Nach Blutrache
Athen kündigte härteres Vorgehen auf Kreta an
Nach einer Blutrache auf der beliebten Urlaubsinsel mit zwei Toten zieht die Regierung in Athen Konsequenzen – sie verschärft Kontrollen sowie Strafen für Waffenbesitz und -einsatz.
„Lokale Mafia-Strukturen und gewalttätige Raufbolde dürfen nicht mehr das Sagen haben“, erklärte der griechische Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, am Freitag im Rundfunk. Er kündigte eine permanente Präsenz von Polizei-Sonderermittlern auf der großen Touristeninsel an.
Wer einmal wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt wird und erneut gegen das Gesetz verstößt, muss künftig mit zehn Jahren Gefängnis ohne Aussetzung rechnen. Alle Jagdwaffen-Genehmigungen sollen einer erneuten Kontrolle unterzogen werden. Wer freiwillig Waffen abgibt, kann von Strafmilderung profitieren. Das traditionelle Schießen bei Festen soll künftig verboten sein. Die Gesetzesänderung soll bald vom Parlament in Athen gebilligt werden, teilte der Bürgerschutzminister weiter mit.





Polizeireform auf Kreta
Auch die Polizeistrukturen auf Kreta werden gestärkt: Die Einheit zur Bekämpfung organisierter Kriminalität wird mit neuem Personal aufgerüstet. Chrysochoidis warnte abschließend, dass „das Fass übergelaufen“ sei. Kommentatoren griechischer Medien zweifeln daran, ob der Polizei die „Entwaffnung“ gelingen wird. Auf der Insel mit etwa 625.000 Einwohnern soll es Schätzungen zufolge mehr als eine Million Schusswaffen, darunter auch Sturmgewehre geben. Der Waffenbesitz gilt für viele Männer auf Kreta bis heute als Zeichen der Männlichkeit.
Im Bergdorf Vorizia im kretischen Hinterland eskalierte am vergangenen Freitag eine lang schwelende Fehde zwischen zwei Familien in blutiger Gewalt. Bei der Auseinandersetzung mit Schusswaffen kamen ein Mann und eine Frau ums Leben. Sechs Einwohner wurden verletzt. Die Ursachen solcher kretischer Fehden reichen oft so weit zurück, dass der ursprüngliche Grund in Vergessenheit gerät. Häufig spielen auch kriminelle Hintergründe eine Rolle, etwa der Anbau und Handel mit Drogen oder der Diebstahl von Nutztieren. Besonders in abgelegenen Bergdörfern ist die Polizei oft machtlos.
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