Prozess in Feldkirch

Brandstiftung Villa Flint: Ein Fall mit Tücken

Vorarlberg
07.11.2025 10:55

Im September 2024 wurde zweimal versucht, die Villa Flint in Dornbirn abzufackeln. Am Donnerstag mussten sich wegen dieser Causa und einem weiteren Fall drei Männer am Landesgericht Feldkirch verantworten.

Im Landesgericht Feldkirch fand am Donnerstag die Verhandlung in einem komplexen Strafverfahren wegen Brandstiftung, Erpressung und Versicherungsbetrug statt. Angeklagt sind ein 36-jähriger Bauunternehmer aus Aserbaidschan, ein 27-jähriger Georgier sowie ein 44-jähriger Geschäftsmann aus Dornbirn mit taiwanesischen Wurzeln.

Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein Brand in einer denkmalgeschützten Villa beim Bahnhof Dornbirn am 16. September des Vorjahres. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Zwei Tage später kam es in demselben Gebäude erneut zu einem Brand. Da ein technischer Defekt ausgeschlossen werden konnte, gingen die Ermittler von Brandstiftung aus. Die Auswertung einer Überwachungskamera sowie Spuren am Tatort – insbesondere DNA-Rückstände auf Handschuhen und Benzinkanistern – führten zu einem der Angeklagten.

Verfahren gegen Hotelier eingestellt
Der Fall war ins Rollen geraten, nachdem der Eigentümer der Villa seinem Anwalt anvertraut hatte, von Unbekannten erpresst zu werden. Insgesamt soll er 16.000 Euro bezahlt haben. Bei einer weiteren Geldübergabe im Oktober beim McDonald’s im Dornbirner Stadtteil Schwefel griff die Polizei ein und nahm den Hauptangeklagten fest.

In den Einvernahmen erklärte dieser, er habe lediglich als Vermittler gehandelt und im Auftrag des Villenbesitzers agiert. Der Eigentümer habe sich angeblich nach einem Zeitungsbericht über ein durch einen Brand zerstörtes Hotel gemeldet und gefragt, ob ein ähnlicher Vorfall auch bei seiner Villa möglich sei. Die Ermittlungen gegen den Hotelier verliefen jedoch ergebnislos, das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Die Auswertung des Mobiltelefons des Erstangeklagten ergab laut Anklage, dass die Drohnachrichten an den Hotelier nicht von einer kriminellen Organisation stammten, sondern von ihm selbst verfasst wurden.

Noch kein Urteil zu Redaktionsschluss
Der dritte Angeklagte, ein Dornbirner Geschäftsmann, steht im Verdacht, sein Ferienhaus in Kaltenbrunn absichtlich in Brand gesetzt zu haben, um die Versicherungssumme zu ergaunern. Laut Anklage hatte er wenige Tage vor dem Brand eine seit längerer Zeit ausstehende Prämie seiner Brandschutzversicherung nachbezahlt. Chatnachrichten zwischen ihm und dem Hauptangeklagten sollen auf einen geplanten Versicherungsbetrug hindeuten.

Die Verteidiger der Angeklagten bemühten sich, die Vorwürfe abzumildern. Der Rechtsvertreter des Zweitangeklagten erklärte: „Mein Mandant ist da hineingeraten. Er wollte nur etwas dazuverdienen.“ Die Staatsanwältin fordert Schuldsprüche in allen Punkten. Prozess vertagt, weitere Zeugen müssen gehört werden.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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