Brillante Judi Dench

James Bonds Chefin sucht ihren Sohn: “Philomena”

Kino
26.02.2014 15:55
Bei den Filmfestspielen von Venedig hat "Philomena" (Kinostart: 28. Februar) für tosenden Applaus und viele Tränen gesorgt - und dennoch ist der Film im Festivalgetümmel ein wenig untergegangen. Dabei ist Stephen Frears' neues Werk ein echter Glücksfall für das europäische Arthaus-Kino, wie es ihn nur selten gibt: bewegend, dramatisch, humorvoll, leichtfüßig, mit viel Herz und stets auf Augenhöhe.

Die Geschichte des Films basiert nicht nur auf wahren Begebenheiten, sie ist auch so erschütternd wie unfassbar. Eine 17-jährige Irin, die ungewollt ein Kind bekommt, wird im Frauenkloster ihres Kindes beraubt und versucht 50 Jahre später, ihren Anthony - der im Alter von drei Jahren von den Nonnen zur Adoption freigegeben wurde - wiederzufinden. Die Suche scheint hoffnungslos - bis Philomena (Judi Dench, Geheimdienstchefin "M" in den James-Bond-Filmen) auf Martin Sixsmith (Steve Coogan) trifft.

Der BBC-Journalist hat gerade seinen Job verloren und beschließt nach anfänglicher Skepsis nachzurecherchieren, auch wenn er sich nicht gerade für "Human Interest"-Geschichten zuständig fühlt. Doch der Hintergrund der teuflischen Nonnen macht den abgebrühten Zyniker doch neugierig - und so reist er mit der leicht naiven und immer noch in Gott vertrauenden Dame in die USA, um das Verschwinden ihres Sohnes zu klären.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Basierend auf dem Buch "Lost Child Of Philomena Lee", das zum Kinostart unter dem Titel "Philomena" nun auch auf Deutsch erscheint, spürt Regisseur Stephen Frears ("The Queen") einer wahren Schicksalszäsur von überaus tragischer Reichweite nach und trifft dennoch einen überraschend humorvollen Tonfall, der dem grandiosen Zusammenspiel von Oscarpreisträgerin Judi Dench als personifizierter Güte mit kleinen Schrullen und Steve Coogan als desillusioniertem Zyniker zu danken ist.

Eine erschütternde Geschichte über Schuld, Vergebung und Ohnmacht, die die Klippen übermäßiger Sentimentalität bravourös umschifft und nur für Momente den stillen mütterlichen Schmerz gegen die Gewissheiten eines unerschütterlichen Glaubens anbranden lässt. Absolut sehenswert - und für vier Oscars nominiert.

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