Je höher die Wiederverwertung, desto besser – aber offenbar nicht für alle. Über Einwegpfand und Gelben Sack jubeln viele, aber nicht die Altstoffsammelzentren: Diese müssen sich angesichts der drastisch reduzierten Müllmengen neu ausrichten.
Während Plastikmüll für Verbraucher ein lästiges Übel darstellt, gilt er in der Abfallbranche als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das spüren auch die Altstoffsammelzentren (ASZ) in OÖ, denen nach der Ausrollung des Gelben Sackes die Einführung des Einwegpfandes nochmals zusetzte. Hochgerechnet auf das gesamte heurige Jahr ist die gesammelte Menge an Kunststoffverpackungen seit 1. Jänner 2025 um 40 Prozent zurückgegangen.
3000 Tonnen, 40 Prozent
Von der rückläufigen Menge seien 40% pfandbedingt, 60% auf den Gelben Sack zurückzuführen. In Zahlen heißt das: Statt 7700 Tonnen Kunststoffverpackungen im Vorjahr, sind heuer „nur“ 4700 Tonnen in den ASZ gelandet. „Das bedeutet, dass 1,2 Millionen Euro weniger in die Verbände fließen“, weiß Christian Ehrengruber, Prokurist bei der LAVU, die die Altstoffzentren betreibt.
Um den Rückgang auszugleichen, geht die LAVU neue Wege. So können seit Mai 2025 Big Packs – vorrangig aus der Landwirtschaft – in den ASZ entsorgt werden. Bis September wurden 100 Tonnen oder umgerechnet 60.000 bis 70.000 Big Packs abgegeben. Auch andere Bereiche legten zu: „Bei Kartonagen, Altholz und Elektrogeräten sind die Mengen gestiegen“, erklärt Ehrengruber. Besonders deutlich war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei PVC-Fenstern (30%) und Gipskartonplatten (20%).
Interessante Matratzen
Auch auf ausrangierte Matratzen hat die LAVU ein Auge geworfen. Die sind bisher im Sperrmüll gelandet, wurden aber im Juli und August in fünf ASZ probeweise gesondert gesammelt. Der Grund: In Niederösterreich entsteht derzeit eine spezielle Recyclinganlage, die Ende des Jahres fertiggestellt werden soll. „Im Oktober wird es Gespräche mit den Betreibern geben. Wird man sich einig, könnten dort auch Matratzen aus oberösterreichischen ASZ aufbereitet werden“, sagt Ehrengruber.
Von der rückläufigen Menge bei Kunststoffverpackungen sind 40 Prozent auf den Einwegpfand und 60 Prozent auf den Gelben Sack zurückzuführen.
Christian Ehrengruber, Prokurist bei der LAVU
Keine Schließung geplant
Droht wegen des Rückgangs an Kunststoffverpackungen weiteren Sammelzentren das Aus? „Uns sind keine bekannt, nur im Bezirk Kirchdorf gibt es Pläne, Stunden einzusparen“, sagt Betriebsratschef René Laimer. Nachdem im Vorjahr die ASZ in Sarleinsbach und St. Veit/Mkr. geschlossen worden waren, hat zuletzt der Standort in Hofkirchen/Mkr. zugesperrt.
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