Wenn sich die kanadische Jazzpianistin und Sängerin Diana Krall mit ihrem Trio den Standards der amerikanischen Lied- und Jazztradition widmet, entstehen neue Einsichten, die sie an zwei Abenden im ausverkauften Konzerthaus in Wien nun genüsslich ausbreitete.
Zerbrechlich wandert der Gesang abseits der altbekannten Pfade, profund gestaltet das Klavierspiel den stimmungsvollen Weg und begibt sich mit dem Bass von Sebastian Steinberg und dem Schlagzeug von Matt Chamberlain in tiefgehende Gespräche und angeregte Diskussionen. Viel geht es da in den Liedern um die Liebe und das klingt mit Lebenserfahrung und Lust an der Neuinterpretation bei Diana Krall speziell brüchig, wie sie mit rauchig hingehauchter Stimme und ausgebreiteten, teilweise extrem verlangsamtem Tempo in wehmütig wirkende Erinnerungen führt.
Von „Almost like being in love“ und „All or nothing at all“ über „L-O-V-E“ und den Frank Sinatra Klassiker „Fly me to the Moon“ bis zu Nat King Coles „Let‘s face the music and dance“ und einer Auswahl an neuen Eigenwerken schwelgt Krall teilweise nur sich selbst am Klavier begleitend oder mit ihren Triokollegen in der reichhaltigen Literatur, hält ein dezentes Pläuschchen mit Steinbergs Bass, kommentiert mit sparsamen Akzenten Chamberlains Schlagzeugargumente und gemeinsam begibt man sich mit großer Spielfreude in durchaus rasant aufgeladene Groove-Gefilde. Charmant wechselt das Trio von der elegischen Ballade in ein elegantes Tänzchen, kippt vom stimmungsvollen Blues in einen Quickstepp, um sodann im Boogie zu landen und weckt in der perkussiven Reduktion, die Lust Tango zu tanzen. Und auch der locker-flockige Beach Boys-Hit „In my Room“ gewinnt in Diana Kralls Version ganz neue Dimensionen, in die man gerne folgt.
Verena Kienast
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