Der Fall des Wiener ÖBB-Lokführers, der Kinder in den Führerstand gelockt und dort sexuell missbraucht haben soll, zieht weitere Kreise. Es gab, wie berichtet, bereits Vermutungen, dass die Übergriffe auch im Eisenbahnmuseum Strasshof an der Nordbahn stattgefunden hätten: Der Verdächtige war dort nämlich ehrenamtlich tätig. Am Dienstag gibt nun das Museum bekannt, dass es offenbar auch in deren Räumlichkeiten zu sexuellen Übergriffen gekommen sei.
Insider berichteten bereits am Montag gegenüber der „Krone“ von einem Verdacht gegen den verdächtigen Eisenbahnliebhaber. „Krone“-Recherchen legen nahe, dass es auch im Eisenbahnmuseum Strasshof zu Übergriffen gekommen sein könnte. Am Dienstag bestätigte das Museum entsprechende Hinweise: „Leider müssen wir mitteilen, dass es durch diesen Mitarbeiter auch in den Räumlichkeiten unseres Museums zu Fällen sexuellen Missbrauchs gekommen ist“, heißt es in einer Aussendung.
Ehrenamtlich tätige Gruppe von Eisenbahnfreunden
Bei Eisenbahnfans genießt das Museum Kultstatus. Neben den fix abgestellten Loks werden in der dortigen Werkshalle aber auch andere alte Zugfahrzeuge wieder auf Vordermann gebracht: Und dazu braucht es viel Freiwillige, die ehrenamtlich tätig sind und die Dampfrösser wieder auf die Schiene bringen, etwa für Nostalgiefahrten. Eine eingefleischte Gemeinschaft an Bahnfreunden hat sich gefunden und leistet hier hervorragende Arbeit.
Museumsleitung bestätigt die Vorwürfe – Hausverbot!
Seit Monaten wird wegen schwerer Missbrauchsvorwürfe gegen den Wiener ermittelt. Nun werden die Ermittlungen vorsichtigerweise ausgeweitet. Denn der Verdächtige, der – wie berichtet – über Jahre hinweg Buben in seine Führerstände gelockt und dort missbraucht haben soll, werkelte nämlich in seiner Freizeit an den Dampfloks des legendären und mit viel Liebe geführten Eisenbahnmuseums in Strasshof an der Nordbahn im Bezirk Gänserndorf.
Der „Erste österreichische Straßenbahn- und Eisenbahnklub“ dürfte nach Bekanntwerden der Vorwürfe intern nachgeforscht haben und nimmt in einer Aussendung Stellung: „Leider müssen wir mitteilen, dass es durch diesen Mitarbeiter auch in den Räumlichkeiten unseres Museums zu Fällen sexuellen Missbrauchs gekommen ist. Sobald der Vereinsvorstand davon Kenntnis erlangte, wurde sofort reagiert“, heißt es seitens des „1. ÖSEK“. Der betreffende Mitarbeiter wurde sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe bereits vom Verein ausgeschlossen – und es ist zudem ein Betretungsverbot auf dem gesamten Vereinsgelände erteilt worden.
Tatsache ist, dass besagter ÖBB-Lokführer jahrelang im Eisenbahnmuseum Strasshof als Mitarbeiter tätig war. Er galt hier immer als sehr engagiert. Umso tiefer treffen uns die Vorwürfe, wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen.
Erste österreichische Straßenbahn- und Eisenbahnklub (1. öSEK), Betreiber des Eisenbahnmuseums Strasshof
Polizei dürfte bereits länger an der Causa arbeiten
„Uns treffen die Vorkommnisse besonders schwer“, bedauert man weiters. Der Vorfall werfe einen tiefen Schatten auf das Museum, das eigentlich das „Wissen um das immaterielle Kulturgut Eisenbahn vor allem an die Jugend weitergeben will.“ Der Verein mit 450 Mitgliedern stünde auch schon seit Monaten mit dem Landeskriminalamt in Kontakt, heißt es. „Wir haben drei Ombudspersonen ernannt, an die sich in jeglicher Situation vertrauensvoll gewandt werden kann“, so die Vereinleitung, „Und wir werden selbstverständlich weiter zur lückenlosen Aufklärung beitragen.“
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