Nach dem Fund eines toten Neugeborenen in Graz wurde jetzt über die Kindsmutter die U-Haft verhängt. Die Ermittlungen laufen weiter wegen Verdachts des Mordes. Ein psychologisches Gutachten soll nun Aufschluss über den Zustand der 20-Jährigen bei der Geburt geben und den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen bewerten.
Der Fund eines toten, nackten Säuglings auf einem Carport-Dach in Graz-Wetzelsdorf vor einer Woche hat schockiert. Die 20-jährige Kindsmutter hatte das Baby offenbar vom schrägen Dachfenster ihrer Wohnung in einem Mehrparteienhaus fallen lassen, nachdem sie zu Hause von der Geburt vollkommen überrascht worden war. Ihre Bauchschmerzen hatten sich als Wehen entpuppt.
Gegenüber den Ermittlern behauptet sie standhaft, von ihrer Schwangerschaft nichts bemerkt haben. Auch niemand aus dem Umfeld der jungen Frau – weder Familie noch Arbeitskollegen – hätten etwas mitbekommen. Die Kroatin soll auch bis zur Geburt ganz normal gearbeitet haben.
Ein Nachbar hatte vergangenen Dienstag Alarm geschlagen, nachdem er das Baby auf dem Carport-Dach entdeckt hatte. Die Kindsmutter wurde festgenommen, sie musste operiert werden, weil sie schwere Geburtsverletzungen erlitten hatte.
Psychologisches Gutachten könnte entscheidend sein
Inzwischen ist sie in die Justizanstalt Graz-Jakomini überstellt worden. Das Gericht hat die U-Haft verhängt – wegen Verdachts des Mordes, wie die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte. Eine Psychiaterin wurde mit einer ersten Einschätzung beauftragt. Ihre Expertise könnte womöglich darüber entscheiden, ob die Kroatin die schreckliche Tat unter den Einwirkungen der Geburt begangen hat. Dann wäre es doch kein Mord, sondern Tötung eines Neugeborenen bei der Geburt.
In zwei Wochen, bei der nächsten Haftprüfung, soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Fest steht, dass die junge Frau langsam zu realisieren beginnt, was sie getan hat. Und damit wird sie wohl ein Leben lang zu kämpfen haben.
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