Für Kopie gehalten

Echtes Freud-Porträt war immer in Wiener Museum

Österreich
29.09.2025 12:03

Ein originales Sigmund-Freud-Porträt von Wilhelm V. Krausz hing stets im Jüdischen Museum Wien – doch wurde es lange irrtümlich für eine Kopie gehalten. Recherchen für eine Sonderausstellung zeigen nun: Es handelt sich „mit großer Wahrscheinlichkeit um das Originalgemälde von 1936“.

1936 malte Krausz den damals schon weltberühmten Freud in seinem Sommerdomizil in Grinzing. Neben dem „Original“, das Freuds Bruder erstand, fertigte der Wiener Porträtist noch zwei Atelierskopien an. Nach dem „Anschluss“ 1938 flüchtete Alexander Freud über die Schweiz nach Großbritannien und emigrierte 1940 nach Toronto, Kanada, wo er 1943 starb.

In den Nachkriegsjahren blieb die intensive Suche nach verlorenen Familienstücken erfolglos, letzte Spuren finden sich auf einem Gestapo-Bescheid für die Beschlagnahmung des gesamten Mobiliars von Alexander Freud aus dem Jahr 1940.

2019 nicht als Original identifiziert
Erstmals wurde das Bildnis 2006 im Wiener Auktionshaus im Kinsky aus einer „österreichischen Privatsammlung“ in die USA verkauft. 2019 wurde es im selben Auktionshaus ein weiteres Mal angeboten und von den Freunden des Jüdischen Museums für seine ständige Sammlung erworben. Trotz sorgfältiger Überprüfung konnte damals nicht festgestellt werden, dass es sich bei dem Werk um Raubkunst bzw. das Original handelt, hieß es in der Aussendung vom Montag.

Das Kuratorinnenteam des Sigmund Freud Museums stieß 2025 im Zuge der Recherchen zur Ausstellung „Der Fall Freud. Dokumente des Unrechts“ auf ein der Öffentlichkeit bisher nicht zugängliches Foto von der Wohnung Alexander Freuds. Darauf ist das originale Porträt zu sehen, das mit dem Gemälde im Jüdischen Museum übereinzustimmen scheint. Bernhard Brandstätter, Leiter der Abteilung Moderne und Zeitgenössische Kunst im Dorotheum Wien, wurde als Experte hinzugezogen und kommt auch zum Schluss, dass es sich „nur um ein und dasselbe Bildnis handeln kann“.

Fall für die Restitutionskommission
Diesen Erkenntnissen entsprechend wandte man sich mit einer Anfrage an das Auktionshaus im Kinsky in der Hoffnung, mehr über die Provenienz des Gemäldes herauszufinden. In einem weiteren Schritt wird der Fall der Wiener Restitutionskommission übergeben. Das originale Freud-Bildnis ist als Leihgabe ab 24. Oktober in der Sonderausstellung zu sehen.

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