Weltherztag

Vorsorge: Herzgesundheit soll kein Zufall sein

Kärnten
29.09.2025 08:00

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind noch immer Nummer eins der Todesursache in Österreich. Die „Krone“ hat anlässlich des Weltherztages mit Kardiologen Hannes Alber über Herzschmerz gesprochen. 

Das Herz schlägt unermüdlich, Tag für Tag, Stunde für Stunde, und doch nehmen wir es oft als selbstverständlich hin. Erst wenn es stolpert, drückt oder plötzlich versagt, wird uns seine Bedeutung bewusst. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich sowie weltweit. Der Weltherztag am 29. September will genau daran erinnern. 

Wichtiger Tag für Gesellschaft und Patienten
Im Mittelpunkt steht heuer das Thema der „Big Five“, jener fünf zentralen Risikofaktoren, die maßgeblich zu Herzproblemen beitragen: Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Bewegungsmangel, Übergewicht und Diabetes. „Aus Sicht eines Kardiologen ist es für Patienten und die Gesellschaft ein wichtiger Tag“,  erzählt Abteilungsvorstand der Inneren Medizin und Kardiologie im Klinikum Klagenfurt Prim. Hannes Alber und warnt, dass diese Faktoren die Entstehung von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Herzschwäche wesentlich begünstigen.

Besonders problematisch sei, dass viele Menschen gar nichts von ihrer Erkrankung wissen. „Bei Bluthochdruck weiß gut ein Drittel um seine Erkrankung und ist gut eingestellt, ein Drittel ist nicht ausreichend behandelt, und ein Drittel weiß gar nichts davon“, erklärt Alber. 

Kardiologe Hannes Alber leitet die Abteilung Innere Medizin und Kardiologie im Klinikum ...
Kardiologe Hannes Alber leitet die Abteilung Innere Medizin und Kardiologie im Klinikum Klagenfurt.(Bild: zVg)

Auch beim Cholesterin gebe es große Missverständnisse. Während HDL-Cholesterin durch Bewegung und Gewichtsabnahme verbessert werden könne und Triglyzeride stark von Ernährung und Alkohol abhängen, sei das LDL-Cholesterin kaum durch Ernährung beeinflussbar und oft genetisch bedingt.

Besondere Sorgen bereitet die Zunahme von Adipositas und Diabetes sowie die wachsende Bewegungsarmut. Längere Bildschirmzeiten und fehlende tägliche Bewegung führen zu einer bedenklichen Entwicklung. „Je mehr Zeit am Smartphone, desto weniger Bewegung, das zeigt sich direkt in der Herzgesundheit“, warnt Alber. 

Zitat Icon

„Die Biologie ist ein Kontinuum – schon ein leicht erhöhter Blutdruck über Jahre kann Schäden verursachen.“

Prim. Dr. Hannes Alber

Bewegung und mediterrane Ernährung
Als einfache, aber wirksame Maßnahmen nennt der Kardiologe mehr Bewegung im Alltag: „Etwa Treppensteigen statt Lift oder das Fahrrad statt des Autos sowie eine ausgewogene Ernährung nach mediterranem Vorbild mit viel Gemüse, Olivenöl, Fisch und wenig Fleisch.“

Auch die Reduktion von Salz spielt eine große Rolle. „Ein Paradebeispiel ist das Hauswürstl. Die darin enthaltene Salzmenge wäre pur ungenießbar. „Dass sogar eine süße Tafel Schokolade Salz beinhaltet, würde man gar nicht vermuten“, so Alber, der empfiehlt, Kochsalz möglichst durch Kaliumchlorid zu ersetzen. Nikotin, auch in Form von Ersatzprodukten, sei ebenso schädlich für das Herz und sollte unbedingt gemieden werden.

Psychische Gesundheit als weiterer Faktor
Zunehmend rückt auch die Psyche in den Fokus. Stress, Depressionen oder finanzielle Sorgen belasten das Herz in besonderem Maße. „Heuer gibt es erstmals Richtlinien zum Umgang mit psychischer Gesundheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, berichtet Alber. Mentale und körperliche Gesundheit seien eng miteinander verknüpft, weshalb die Psychokardiologie künftig an Bedeutung gewinnen wird.

Tipps des Experten für den Alltag

  • Bewegung in den Alltag einbauen: Treppe statt Lift, Rad oder zu Fuß statt Auto
  • Mediterrane Ernährung: viel Gemüse, Fisch, Olivenöl, wenig Fleisch
  • Austausches eines Teils von Kochsalz durch Kaliumchlorid
  • Kein Nikotin oder diverse Ersatzprodukte

„Das Herz schmerzt nicht klassisch“
Wichtig sei zudem, die Warnsignale rechtzeitig zu erkennen. Viele Herzinfarkte treten plötzlich und scheinbar ohne Vorwarnung auf. Dennoch gebe es typische Symptome wie Druck- oder Engegefühl in der Brust, Atemnot bei Belastung, längere Erholungsphasen nach Anstrengung, geschwollene Beine oder das Bedürfnis, im Liegen mehrere Polster zum Atmen zu brauchen. „Das Herz schmerzt nicht klassisch – es ist eher ein Druckgefühl oder ein fehlender Komfort in der Brust“, so Alber. Wer solche Beschwerden bemerkt, sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Mit Aufklärung, rechtzeitiger Diagnose und vor allem mit einer gesunden Lebensweise lassen sich viele Risiken deutlich reduzieren. Für Hannes Alber ist klar: „Es wäre wünschenswert, wenn ein gesunder Geist in einem gesunden Körper lebt.“

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