Stadthallen-Konzert

Michael Bublé begeistert Wien mit Swing und Witz

Musik
26.01.2014 00:33
Am Samstagabend fand in der Wiener Stadthalle das erste große Konzerthighlight des noch jungen Jahres statt - der kanadische Swing-Star Michael Bublé gab sein Österreich-Debüt und überzeugte vor ausverkauftem Haus mit Stimmvolumen, Bühnenopulenz und komödiantischem Talent.
(Bild: kmm)

"Hier riecht es verdammt stark nach Marihuana" - "Wie ihr vielleicht wisst, bin ich jetzt auch Vater geworden. Der Sex dafür waren die 30 schwierigsten Sekunden meines Lebens" - "Ohne meine Band wäre ich nur ein beschissener Karaokesänger": Wer bislang im Glauben war, Michael Bublé sei tatsächlich nur ein musikalisch begabter "Hausfrauen-Sinatra", wurde spätestens in der Wiener Stadthalle eines Besseren belehrt. Hier bot der 38-Jährige Swing-Star neben einer bombastischen Bühnenshow und perfekt arrangierten Songs auch ein amüsantes und mit reihenweise tiefen Witzen unterlegtes Unterhaltungsprogramm.

Bombastischer Crooner
Ein echter Entertainer eben, der mit seinem bewusst naiv-komödiantischen Verhalten gar nicht in Versuchung kommt, das Bad-Boy-Image seines Freundes Robbie Williams zu kopieren. Hat er auch nicht nötig, denn seine erste Österreich-Show war mit mehr als 10.000 Fans bereits nach wenigen Stunden ausverkauft. Wer derart fulminant durchstartet, braucht auch einen opulenten Hintergrund. Beim Opener "Fever" stoßen die Feuerfontänen gegen die Decke, Bublé selbst gibt sich bei langsam öffnendem Vorhang ganz als galanter Crooner im maßgeschneiderten Zwirn.

Obwohl sich der Kanadier vor der Show noch eine Verkühlung eingefangen hat, ist die prägnante Stimme ausdrucksstark und klar genug, um die Fans schon bei "Haven't Met You Yet" zu Begeisterungsstürmen hinzureißen. Das quittiert der Künstler mit einem herzerfrischenden "Thank you Austria", um dann sogleich ehrfürchtig den Boden zu küssen. Bublé konzentriert sich an diesem Abend vorwiegend auf Eigeninterpretationen von weltbekannten Songs. Im Programm sind etwa Frank Sinatras "You Make Me Feel So Young", Van Morrisons "Moondance" oder Nat King Coles "That's All" verankert und geben der Show einen schicken Retro-Touch.

Bühnen vs. Eishockey
Das wahre Highlight ist aber das Drumherum. Die bombastische Leinwand in der Mitte liefert 3D-Grafiken, und der Bühnenteil, auf dem Bublés Musiker swingen, ist ausfahrbar und kann zudem hydraulisch verstellt werden. Dazu kommt noch eine zweite Bühne, die in der Mitte der Stadthalle angebracht ist und auf der der sympathische Sänger die Jackson Five und die Bee Gees covert. Dazu ist er sich auch nicht zu schade, sämtliche Bandmitglieder mit jeweils zugeschnittenen Witzen zu präsentieren und deren biografische Daten auf der Leinwand im Stile eines Eishockey-Kaders vorzustellen.

Da ist der vier Songs umfassende "romantische Teil" samt Streicherfraktion eine willkommene Ausruhphase, um sich auf das Wesentliche, die musikalische Darbietung zu konzentrieren. Richtig Fahrt nimmt Bublé in der zweiten Konzerthälfte auf, die er mit einer tadellosen Swing-Version des Daft-Punk-Sommerhits "Get Lucky" einleitet und Autogramme schreibend, für Fotos lächelnd und Hände abklatschend auf der zweiten Bühne in der Mitte des Saals zelebriert.

Abgang mit Stil
Auf dem Rückweg wird der Beatles-Klassiker "All You Need Is Love" angestimmt und in seiner Wirkung von einem Herzchen-Konfettiregen verstärkt. Bublés großer Superhit "It's A Beautiful Day" - einer von nur fünf selbstgeschriebenen Songs an diesem Abend - beschließt das bunte Treiben in der regulären Spielzeit, bevor er mit einer Handvoll Zugaben für einen würdigen Abgang sorgt. Das dem Wien-Publikum gewidmete "A Song For You" zelebriert er in der letzten Strophe sogar ohne Mikrofon und beweist damit sein immenses Stimmvolumen. Willkommen in der Riege der großen Entertainer!

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