In einem Überraschungsei getarnt verteilte ein Einheimischer (40) Drogen an zumindest eine Schülerin der Mittelschule Rattenberg im Tiroler Bezirk Kufstein. Der Mann wurde mittlerweile angezeigt, die Ermittlungen laufen weiter – zu Recht, denn noch gilt es einige offene Fragen zu klären.
Für Aufsehen und Gesprächsstoff weit über Rattenberg hinaus hat der „Tiroler Krone“-Artikel über jenen 40-jährigen Einheimischen gesorgt, der einer 13-jährigen Schülerin Drogen – in einem Überraschungsei getarnt – gratis gegeben hat. Der Mann konnte rasch ausfindig gemacht werden, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck folgt. Die Ermittlungen laufen laut David Pacher von der PI Kramsach noch weiter.
In der Tat gibt es noch Fragen, die einer dringenden Aufklärung bedürfen: Der 40-Jährige händigte der Schülerin das Cannabis zweimal kostenlos aus – durchaus untypisch für einen mutmaßlichen Drogendealer. Was waren dann seine Absichten? Was hatte er vor? Vielerlei Gründe könnten hier zutreffen. „Wir können nichts dazu sagen, das sind reine Spekulationen“, sagt Pacher gegenüber der „Krone“.
Mehr Schüler und mehr Drogen?
In der Eltern-Information, die die Direktion verfasst sowie ausgeschickt hat, ist die Rede von „besorgniserregenden Hinweisen, dass im Umfeld unserer Schule vermehrt Drogen im Umlauf sind“ sowie von „E-Zigaretten, Snus, Marihuana und auch Kokain“. Das lässt durchaus den Schluss zu, dass mehr Schüler betroffen und mehr Drogen verteilt worden sein könnten, als offiziell bekannt ist. Ist das tatsächlich so? „Bei uns haben sich bisher keine weiteren Schüler gemeldet“, äußert sich Pacher dazu.
War er zuvor auch schon tätig?
Laut Angaben der Polizei verteilte der 40-Jährige bereits am 11. September das Cannabis in Rattenberg. War er zuvor auch schon tätig? Blieb das unentdeckt? Und: Wie wäre es weitergegangen, wenn nun nicht der besorgte Vater der 13-Jährigen Alarm geschlagen hätte?
„Wir brauchen eine lückenlose Untersuchung“, betonte Andreas Gang, Landtagsabgeordneter der FPÖ und Bürgermeister von Kramsach, im Gespräch mit der „Krone“ – so sieht es aus.
Was geht in einem 40-jährigen Mann vor, wenn er in einem Überraschungsei gratis Drogen verteilt? Warum macht jemand so etwas? Das sind die am häufigsten gestellten Fragen, die uns gestern die „Krone“-Leserschaft auf verschiedenen Kanälen gestellt hat. Antwort darauf gibt es keine – zumindest aktuell. Denn der 40-Jährige schweigt eisern. Man kann also nur spekulieren, was im Gehirn eines Menschen vorgeht, der Kindern bzw. angehenden Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren Drogen in einem Überraschungsei anbietet. Dass da ein paar Störungen im Hirn vorliegen, steht wohl fest. Zumindest scheint aber die Kreativität des Mannes von diesen Störungen unbeeinflusst gewesen zu sein. Ein Überraschungsei so zu präparieren, dazu bedarf es eines Planes, das macht man nicht in der Sekunde und auch nicht nur aus Jux.
Apropos Zeit: Lobenswert ist die prompte Reaktion der Verantwortlichen an der Mittelschule Rattenberg, allen voran der Direktion. Rasche Aufklärung, schnelle Infos mit Tipps an die Eltern. Dazu schreibt eine Leserin: „Meine zwei Kinder waren an dieser Schule und ich wusste als Mutter von sämtlichen Vorfällen, weil alles mit den Schülern besprochen wurde und dauernd Aufklärung in Sachen Drogenmissbrauch stattfand – zusammen mit der Polizei. Die Schule ist hochanständig.“ Das könnten andere Schulen zum Vorbild nehmen. Jene nämlich, die lieber den Mantel des Schweigens über solche Vorfälle hüllen.
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