Eine Eltern-Info mit brisantem Inhalt sandte kürzlich die Direktion der Mittelschule Rattenberg im Tiroler Bezirk Kufstein aus. Demnach würden im Umfeld Drogen an Kinder und Jugendliche – zum Teil gratis – verteilt werden. Die Polizei konnte einen mutmaßlichen Dealer (40) nun ausforschen.
„Wir wenden uns heute mit einem dringenden Anliegen an Sie“ – mit diesem alarmierenden Satz beginnt die Nachricht, die vergangene Woche über ein schulinternes Tool an alle Eltern der Mittelschule Rattenberg ausgeschickt wurde. „In den letzten Wochen haben sich besorgniserregende Hinweise verdichtet, dass im Umfeld unserer Schule vermehrt Drogen im Umlauf sind. Dabei handelt es sich nicht nur um sogenannte ,Einstiegsdrogen’ wie Vapes (E-Zigaretten) oder Snus, sondern auch um harte Drogen wie Marihuana und Kokain.“
„Diese Vorgehensweise ist äußerst gefährlich“
Besonders alarmierend sei laut der Direktion, dass Berichte vorliegen, nach denen solche Substanzen „gezielt an Jugendliche – teilweise sogar kostenlos – an öffentlichen Orten wie Bushaltestellen in unserer Region“ verteilt worden seien. „Diese Vorgehensweise ist äußerst gefährlich und zielt offensichtlich darauf ab, junge Menschen frühzeitig in eine Abhängigkeit zu bringen.“
Weiters wurden die Eltern darüber informiert, dass die Polizei über die Vorfälle bereits informiert sei und „intensiv“ ermittle. Auch die Direktion selbst stehe in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden. „Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst“, wird betont.
Was können Eltern tun?
Zudem werden konkrete Hilfestellungen angeführt, wie sich Eltern am besten verhalten sollen – und zwar:
„Bitte helfen Sie mit, unsere Kinder und Jugendliche zu schützen. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und Behörden können wir dieser Gefahr wirksam begegnen“, lautet der Schluss der Eltern-Information.
Kein Kommentar seitens der Schule
Die „Tiroler Krone“ suchte den Kontakt zur Direktion. Doch es hieß, dass man sich nicht offiziell dazu äußern dürfe und verwies zugleich auf die örtliche Polizei. „Ein besorgter Vater hat am Mittwochabend Anzeige erstattet, dass er im Zimmer seiner 13-jährigen Tochter Cannabis und Zubehör gefunden hat“, schildert David Pacher von der PI in Kramsach. Rasch konnte ein 40-jähriger Einheimischer ausgeforscht werden, der vor zwei Wochen Schülern in Rattenberg aktiv Cannabis angeboten haben soll – in Form von einem Überraschungsei. „Da waren eine Cannabisblüte und seine Telefonnummer drinnen“, erklärt der Ermittler. Das Mädchen soll den mutmaßlichen Dealer kontaktiert haben und unentgeltlich Drogen von ihm bekommen haben.
Mutmaßlicher Dealer angezeigt
„Wir haben am Sonntag eine Hausdurchsuchung beim 40-Jährigen durchgeführt, bei der Cannabis und diverse Utensilien sichergestellt werden konnten. Die Ermittlungen sind erdrückend“, verrät Pacher. Ob auch weitere Schüler betroffen sind, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen laufen. Der 40-Jährige wurde jedenfalls bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt.
Dass Jugendliche mit Drogen konfrontiert bzw. ihnen diese als Geschenk angeboten werden, verurteile ich auf das Schärfste.

Andreas Gang, Bürgermeister von Kramsach
Bild: Tiroler FPÖ
„Wir brauchen eine lückenlose Untersuchung aller Vorfälle“
„Zutiefst schockiert“ über diese Causa zeigt sich Andreas Gang, FPÖ-Landtagsabgeordneter und zugleich Bürgermeister von Kramsach: „Dass Jugendliche mit gefährlichen Drogen konfrontiert bzw. ihnen sogar illegale Substanzen als Geschenk angeboten werden, verurteile ich auf das Schärfste. Nichts rechtfertigt die Gefährdung unserer Kinder und ihrer Zukunft.“
Gang fordere eine „lückenlose Aufklärung und rasche Ermittlung“ nicht nur von Seiten der Polizei: „Sondern auch alle zuständigen Behörden sowie Bildungs-Landesrätin Cornelia Hagele müssen mit der gebotenen Dringlichkeit handeln. Denn wer unsere Kinder missbraucht, muss die volle Härte des Rechtsstaates spüren und zur Rechenschaft gezogen werden.“
„Unsere Schulen müssen geschützte Orte bleiben“
Zum vollumfänglichen Schutz der Kinder brauche es Prävention und Information. „Als Familienvater ist es mir ein besonderes Anliegen, dass unsere Schulen weiterhin geschützte Orte sind, sodass sich Eltern keine Sorgen machen müssen und ihre Kinder auch weiterhin in sicherer Obhut unserer staatlichen Bildungsstätten wissen“, sagt Gang.
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