Aufwendige Einsätze

Seilbahn-Notbetrieb für vergessliche Bergsteiger

Tirol
16.09.2025 08:00

Wanderer und Ausflügler, die die letzte Talfahrt der Hafelekar- und Seegrubenbahn auf der Nordkette in Innsbruck (Tirol) versäumen, verärgern zunehmend die Nordkettenbahnen und die Bergrettung Innsbruck. Erst am Sonntag sorgte eine Australierin für abendlichen Notbetrieb der Seilbahn.

„Bergnotfall, Bergnot, Personen gesichert, Hafelekar“ – so lautete am Sonntagabend eine Einsatzmeldung der Leitstelle Tirol. Dahinter steckte freilich kein spektakulärer Notfall. Dafür mussten mehrere Mitarbeiter der Nordkettenbahnen und die Bergrettung Innsbruck unnötige Extraschichten einlegen.

Australiern übersah die Betriebszeiten
Was war passiert? Eine australische Wanderin wollte mit der Hafelekar- und der Seegrubenbahn ins Tal, hatte aber die letzte Talfahrt vom Kar um 18 Uhr verpasst. So wusste sie sich in 2256 Meter Höhe nicht anders zu helfen, als den Notruf zu wählen. Denn es war bereits kurz vor 19 Uhr, bei Tageslicht wäre sie nie zu Fuß hinunter auf die sichere Hungerburg gekommen.

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Wir helfen gerne, ich appelliere aber dennoch an die Eigenverantwortung der Menschen. Wir haben die Betriebszeiten im Sommer ohnehin schon um eine Stunde verlängert.

Thomas Schroll, Geschäftsführer Innsbrucker Nordkettenbahnen

Bergrettung Innsbruck als Organisator
„Die Leitstelle Tirol informierte uns, wir nahmen Kontakt mit dem Betriebsleiter der Bahn auf“, schildert Bruno Berloffa, Chef der Bergrettung Innsbruck. So wurden die Hafelekar- und die Seegrubenbahn in Betrieb gesetzt und die Australierin ins Tal gebracht.

„Für solche Fahrten sind fünf bis sechs Mitarbeiter notwendig, die wir am Abend aus der Freizeit zurückholen müssen“, informiert Thomas Schroll, Geschäftsführer der Nordkettenbahnen. Bis zu zehnmal im Sommer wären derartige Extraschichten auf der Nordkette notwendig.

500 Euro „Gebühr“ für Notbetrieb
Um zu zeigen, dass eine solche Rettungsaktion nicht selbstverständlich ist, hat man vor einigen Jahren schon einen Betrag von 500 Euro quasi als Gebühr für den Notbetrieb am Abend beschlossen. „Wenn es ums Zahlen geht, dann haben aber einige plötzlich kein Geld oder keine Kreditkarte dabei“, schüttelt Schroll ungläubig den Kopf.

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Und wir werden auch immer wieder in Kostendiskussionen verwickelt, was denn günstiger sei: die Bahn im Notbetrieb oder die Bergrettung, die den Gestrandeten mit dem Auto von der Seegrube ins Tal bringen könnte.

Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter Bergrettung Innsbruck

Fast alles dreht sich ums Geld
Die Innsbrucker Bergrettung wiederum sieht sich belastet unter dem organisatorischen Aufwand in solchen Fällen. „Und wir werden auch immer wieder in Kostendiskussionen verwickelt“, bedauert Berloffa, „was denn günstiger sei: die Bahn im Notbetrieb oder die Bergrettung, die den Gestrandeten mit dem Auto von der Seegrube ins Tal bringen könnte.“

Die Australierin am Sonntagabend sei im Tal übrigens auch nicht bei Kasse gewesen. Es habe Probleme mit der Kreditkarte gegeben, heißt es seitens der Nordkettenbahn.

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