Stammtisch flog raus

Wo es die Windkraft-Gegner „hinweht“

Niederösterreich
30.12.2025 11:50

Während das Land Niederösterreich heuer noch 37 neue Windräder in Betrieb nehmen möchte, bekommen Windkraftgegner nun keinen Stammtisch mehr. Der Grund: Es wurde bei den Treffen  auch ein umstrittenes „Medikament“ beworben. 

In Niederösterreich wird nicht nur die meiste Windenergie im Land gewonnen –  hier bläst auch der meiste „Gegenwind“ was die alternative Stromerzeugung betrifft. Die Bewegung „Windkraft Tullnerfest/Wagram NEIN DANKE“  gewann im Vorjahr immer mehr Anhänger, vor allem vor der Nationalratswahl. Auf der „Blumenwiese“ in Tulln sprach sich unter anderem FPÖ-NÖ Politiker Dieter Dorner im September 2024 gegen die Windkraft aus. 

Nähe zu Rechtsextremen
Kritik zog sich die Gruppe aber vor allem für ihre Nähe zu bekannten rechtsextremen Corona-Leugnern wie Martin Rutter zu. Eine der Initiatorinnen der Bewegung, Angelika Starkl, „distanziere“ sich von derartigen Ideologien. Die Veranstaltung sei eben öffentlich für alle zugänglich, hieß es. Seither hielten die Windkraftkritiker einen monatlichen Stammtisch im Pleyel Kulturzentrum in der Gemeinde Großweikersdorf ab. Die letzte derartige Info-Veranstaltung fand Ende August statt. Dann mussten Starkl & Co. dort das Feld räumen.

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Ich finde es interessant, dass man im Büro von Frau Mikl-Leitner behauptet, nichts davon gewusst zu haben. 

Windkraftgegnerin Angelika Starkl 

Unerwartete Wendung
Aber was brachte die Pleyel-Gemeinschaft dazu, die Gruppe aus ihren Räumen zu verbannen? Der Inhalt der Veranstaltung habe eine „unerwartete Wendung“ angenommen, heißt es aus dem Büro der Landeshautpfrau. Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist Ehrenpräsidentin der Pleyel-Gesellschaft, weil diese vom Land Kulturförderungen bekommt. Dass dort gegen Windkraft „gewettert“ worden war, wusste man. Um „auch andere Zielgruppen“ anzusprechen“, so Starkl, wurde aber seit Kurzem auch Werbung für die chemische Flüssigkeit namens „Chlordioxid“ gemacht worden. 

Gift gegen Covid, Autismus und Krebs
„Ich nehme das schon seit Jahren ein. Es reinigt das Blut und man fühlt sich fit“, erklärt Starkl am Telefon. Mit Chlordioxid sei aber nicht zu spaßen, teilt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen mit. Nimmt man zu viel davon ein, können Verätzungen und Vergiftungssymptome entstehen. Das „profil“ schickte dem Landeshauptfrau-Büro den Hinweis zum „Gift-Vortrag“ bei den Windkraft-Gegner-Veranstaltungen. Nun sind die Türen zum Pleyel Zentrum für die Gruppe endgültig geschlossen. 

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Wir stellen unsere Räumlichkeiten für gesellschaftliches Engagement zur Verfügung. So war es ursprünglich auch in diesem Fall.

Doris Kitzmantel, Pleyel Kulturzentrum

Im Büro des Zentrums habe man bis dahin nichts von diesen Inhalten  gewusst. „Das hätte von uns niemals gebilligt werden können“, sagt Vizepräsidentin Doris Kitzmantel. Und wie war die Gruppe überhaupt dazugekommen, hier eine Location für ihren „Stammtisch“ zu bekommen? Angelika Starkl berichtet, dass der Präsident Adolf Ehrentraud ein Herz für Demonstrationen gegen Windkraft habe, und deshalb die Einrichtung zur Verfügung standen. 

Auch Alpenverein will keinen Stammtisch
Nach dem ersten Rauswurf vor zwei Wochen klopfte die Gegenbewegung nun beim Österreichischen Alpenverein an, um dort künftig zum Stammtisch zu rufen. Doch auch dort sagte man der Gruppe sicherheitshalber ab, um „Aufregungen zu vermeiden“. „Wir wollten dort Ende September den nächsten Stammtisch abhalten“, sagt Starkl. „Man will uns Windkraftgegner wohl mundtot machen. Für mich hat das nichts mehr mit Demokratie zu tun“. 

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