Krach in Baden

Johanna Mikl-Leitner: „Ein Orchester reicht!“

Kultur
09.09.2025 14:51

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner beschließt als Letztverantwortliche das „Aus“ des Orchesters Baden, dessen Auflösung von der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (NÖKU) getroffen wurde. Der allgemeine Aufschrei der Kulturszene verhallte bislang in St. Pölten.

Die Protestrufe von Badens Bürgermeisterin Carmen Jeitler-Cincelli oder des designierten künstlerischen Leiters der Bühne Baden, Andreas Gergen, scheinen in St. Pölten zu verhallen. Die tonangebende Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vertritt die Meinung, „dass in schwierigen finanziellen Zeiten jeder Euro effizient und mit Augenmaß eingesetzt werden muss, auch im Kulturbereich. Niederösterreich war lange Zeit das einzige Bundesland mit zwei Landesorchestern – ein Landesorchester reicht aus.“

Im Zuge einer Strukturreform soll das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich ab 2027/28 schrittweise die Bespielung der Bühne Baden übernehmen. Auch der Chefdirigent der Tonkünstler, Fabien Gabel, ist besorgt: „Das ist ein beunruhigendes Signal für unsere Kultur!“

Die 25 Mitglieder des Orchesters der Bühne Baden müssen gehen
Die 25 Mitglieder des Orchesters der Bühne Baden müssen gehen(Bild: Bühne Baden)

Was tun, wenn’s eine Pleite wird?
„Unter LH Erwin Pröll hätt’s das nicht gegeben!“ Da sind sich alle einig. Viele protestieren gegen die Auflösung des Badener Orchesters mit 172-jähriger Tradition, eine Entscheidung der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Es gibt scharfen Gegenwind: Der Österreichische Musikrat spricht von einem „Rückschritt in der Kulturpolitik und Kompromittierung des Vorzeigeorchesters“ und findet das Vorgehen „skandalös“. Badens Ex-Kultursprecher und -Bürgermeister August Breininger warnt, dass der Betrieb nicht billiger werde, wenn statt der Badener die NÖ Tonkünstler spielen und dafür aufgestockt werden müssen. Übernehmen sie doch bis zu 150 Vorstellungen! Der neue künstlerische Leiter der Bühne Baden, Andreas Gergen, warnt vor „Mehrkosten und Qualitätsverlust“ und ist empört, dass das „Orchester davon weder vorab informiert noch in die Entscheidung einbezogen“ wurde. Bürgermeisterin Carmen Jeitler-Cincelli versucht, alle an den Verhandlungstisch zu bringen usw.

Ein Rückschritt, der Qualitätsverluste befürchten lässt, weil ohne eigenes Orchester der Theaterbetrieb in den Dienstplänen unflexibel wird – und die Tonkünstler da als Spezialisten für Operette und Musical antreten müssen. Da muss man die Frage stellen: Was, wenn das theaterfremde, kulturpolitisch fragwürdige Experiment, das vom Geschäftsführer der Nö. Kulturwirtschaft Paul Gessl vehement vertreten wird, das Ziel der Einsparungen verfehlt? Scheitern wäre peinlich. Und teuer. Ganz zu schweigen von der Beschädigung kultureller Identität. 

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