Bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen für die Metaller, die am 22. September beginnen, steht ein heißer Herbst bevor: Christian Knill, Obmann und Sprecher der metalltechnischen Industrie, fordert einen Abschluss unter der Inflation – und das auch in den nächsten Jahren. Nur so könnten die Betriebe wieder international wettbewerbsfähig werden.
Die durchschnittliche und den Metaller-KV-Verhandlungen zugrundeliegende Inflation dürfte 2,8 Prozent betragen, Knill will beim Abschluss darunter bleiben. Der Grund: „In Österreich stiegen die Tariflöhne seit 2020 um 28,1 Prozent und damit um 12,4 Prozent stärker als in Deutschland und sogar um 18 Prozent stärker als in Italien.“ Auch durch die Personalkosten seien heimische Betriebe immer weniger wettbewerbsfähig. Knill: „Wir haben viele Unternehmen mit Mitbewerbern in Italien, zum Beispiel im Werkzeugbau und auch im Maschinenbau allgemein.“
Wichtig ist laut Knill „absolute Lohnzurückhaltung“
Wichtig sei daher, „dass wir jetzt absolute Lohnzurückhaltung haben. Die Inflation ist bei uns schon wieder höher als in anderen Ländern, daher sollten wir deutlich unter der Inflation abschließen.“ Eine Überlegung ist auch, diesmal nicht die österreichische Inflation heranzuziehen, sondern die europäische, die nur bei zwei Prozent liegt.
Knill will diesmal den ganzen „Werkzeugkasten“ nutzen, den es bei KV-Verhandlungen gibt: Er kann sich zum Beispiel wieder eine Wettbewerbssicherungsklausel für Betriebe mit besonders hohen Personalkosten vorstellen, sodass die Lohnsteigerungen dort geringer ausfallen können.
Auch ein zweijähriger Lohnabschluss, wie es ihn schon für 2024 und 2025 gab, sei eine Option und würde den Betrieben Planungssicherheit geben. Die vergangenen zwei Jahre stiegen die Löhne in der Metallindustrie um 8,6 Prozent und um 4,8 Prozent (siehe Grafik).
10.000 Jobs gingen in zwei Jahren verloren
Die Zahlen sind jedenfalls dramatisch: In der metalltechnischen Industrie gingen in zwei Jahren rund 10.000 Arbeitsplätze verloren. Es droht ein weiterer Jobabbau, auch weil Firmen oft lieber im Ausland investieren und Standorte verlagern. In drei Jahren – inklusive dem voraussichtlich auch schlechten Jahr 2025 – ging das Produktionsvolumen um über 20 Prozent zurück. 44 Prozent der Betriebe rechnen mit einem negativen Betriebsergebnis.
Knill zufolge müssen Regierung und Sozialpartner nun alles daran setzen, um die Inflation – die Grundursache allen Übels – zu bekämpfen. Er plädiert auch für ein Aufschnüren der Einigung bei den Beamten. Alle müssten jetzt den Gürtel enger schnallen, damit die Inflation sinkt und Österreich im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähiger wird.
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