Mehr als 64 Millionen Euro will die Wiener Wirtschaftskammer heuer allein fürs Personal ausgeben. Weit mehr als in den Vorjahren. Die zwangsfinanzierte Standesvertretung erklärt den Kostenschub hauptsächlich mit höheren Gehältern. Das sorgt für Kritik.
Österreich erlebt laut Creditreform gerade die größte Pleitewelle in der zweiten Republik. Aber bei mit Zwangsbeiträgen finanzierten Wiener Wirtschaftskammer scheint Sparsamkeit bzw. Bescheidenheit kaum Thema zu sein.
Laut Voranschlag 2025 steigen allein die Personalkosten für dieses Jahr um knapp 10 Prozent auf über 64 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2023 sind das sogar um 12 Millionen Euro mehr. Zum Vorjahr ist der Personalaufwand um fast 6 Millionen in die Höhe geschnellt.
„Wir kämpfen täglich ums Überleben. Und unsere Standesvertretung bläht sich mit unseren Beiträgen immer weiter auf“, kritisiert ein Unternehmer.
Höhere Gehälter und Vorrückungen
Dabei hat die Kammer gar keine Einstellungswelle gestartet. Den starken Kostenanstieg erklärt ein Sprecher auf „Krone“-Anfrage so: „In den Wirtschaftskammern gibt es keinen Kollektivvertrag, sondern ein eigenes Lohn- und Gehaltsschema ähnlich den Regelungen für Bedienstete in der öffentlichen Verwaltung. Der Faktor für die Erhöhung wird jedes Jahr zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretung für das Folgejahr ausverhandelt und gilt für alle Wirtschaftskammern. Im Voranschlag schlägt das mit 6,5 Prozent zu Buche. Dazu kommen automatische Vorrückungen. Sie schlagen sich im Durchschnitt mit 2,5 Prozent zu Buche. Wir sind also bei insgesamt neun Prozent.“
Der Rest auf die knapp zehn Prozent sei budgetärer Spielraum – für „eventuell höhere Einstiegsgehälter“, heißt es. Neben den Angestellten hat die Kammer auch Hunderte von Funktionären, die mitunter wenig zu tun haben, aber dennoch recht großzügig entschädigt werden. Auch deren Bezüge werden jedes Jahr erhöht.
Wie viele Mitarbeiter die WKW genau hat, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.