Kritik an Lebens.Med

Tochter klagt an: „Mama wäre fast gestorben!“

Niederösterreich
31.08.2025 09:00

Eine Tochter klagt an, dass die Pflege ihrer 89-jährigen Mutter im Reha-Zentrum „Lebens.Med“ in Bad Erlach, Bezirk Wiener Neustadt, vollkommen vernachlässigt wurde. Immer wieder musste die alte Dame mit massiver Dehydrierung ins Uniklinikum Wiener Neustadt eingeliefert werden.  

Wenn Martina R. aus Ternitz, Bezirk Neunkirchen, die Adresse des Rehazentrums „Lebens.Med“ in Bad Erlach liest, kann sie nur lachen. Denn „Beste-Gesundheit“ sei alles andere, was ihrer 89-jährigen Mutter dort geboten wurde. Nach einer Not-OP im vergangenen Jahr, bei der der Seniorin nach einem Darmverschluss ein Teil des Darms entfernt wurde, bekam sie einen Platz im Rehazentrum „Lebens.Med“. Dort habe dann das eigentliche Martyrium für die Patientin mit künstlichem Darmausgang begonnen.

„Alles rundherum war mit Blut verkrustet“
„Der eingesetzte Portkatheder, über den meine Mutter ernährt werden sollte, funktionierte nicht mehr“, so Frau R., die als diplomierte Krankenschwester selbst genug Ahnung von der Pflege hat: „Alles rundherum war mit Blut verkrustet“. Eine Schwester, darauf angesprochen, antwortet nur: „Das haben wir eh schon gesehen, aber das ist eh schon eingetrocknet.“

Spezielle Pflege
Weiterer Kritikpunkt: „Bei der Einlieferung ins „Lebens.Med“ wurde nicht nachgefragt, welche spezielle Pflege Mama braucht“, klagt Frau S. Als Beispiel nennt sie, dass die Mutter nicht aus einem Schnabelbecher trinken möchte, sondern nur aus einem Strohhalm. „Obwohl wir die Strohhalme selbst mitbrachten, wurden sie nicht verwendet“.

Tochter und Enkeltochter dokumentieren akribisch genau den täglichen Zustand der Mutter. „Im ...
Tochter und Enkeltochter dokumentieren akribisch genau den täglichen Zustand der Mutter. „Im Krankenhaus gehts ihr immer besser, zurück im Pflegeheim verfällt sie dann wieder richtiggehend“, beklagen die beiden Frauen.(Bild: Seebacher Doris)

Vollkommen dehydriert und apathisch
Mangelnde Ernährung und Flüssigkeitsverlust führten laut Frau R. in weiterer Folge immer wieder dazu, dass die Mutter vollkommen dehydriert und apathisch ins Uniklinikum Wiener Neustadt eingeliefert werden musste. „Dort schafften sie es, dass ihr mittels Infusion wieder Nahrung und Flüssigkeit zugeführt werden konnte. Was sie im Lebens.Med nicht geschafft haben“, schildert die Tochter.

Wieder zurück im Rehazentrum: „Das gleiche Szenario. Meine Mutter verfiel regelrecht, wurde apathisch und lag oft tagelang im schmutzigen Bett“. Vor kurzem wurde sie wieder vollkommen dehydriert ins Krankenhaus eingeliefert. „Es war so schlimm, dass uns der zuständige Arzt geraten hat, uns von Mama zu verabschieden“, so Frau R. traurig. Und doch konnte ihr dort abermals mit viel Geduld und Aufopferung geholfen werden.

„Lebens.Med“ weist alle Vorwürfe zurück
Seitens „Lebens.Med“ dementiert man die Vorwürfe: „Unser Team hat alle Maßnahmen ergriffen, um die Patientin bestmöglich zu behandeln. Wir waren über den gesamten Behandlungszeitraum auch mit den Angehörigen in intensivem Austausch, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.“ Die Pflegeaufsicht Niederösterreich habe im vorliegenden Fall aufgrund einer Beschwerde der Tochter eine unabhängige Untersuchung durchgeführt und sei nach umfassender Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass „keiner der behaupteten Beschwerdepunkte bestätigt werden konnte“, heißt es aus der Presseabteilung des Zentrums.

Die von Frau R. eingeschaltete Patientenanwaltschaft meint dazu: „Die Vorwürfe sind durchaus schwerwiegend.“ Sämtliche Behandlungsunterlagen seien bereits angefordert worden. „Dann werden wir fachlich prüfen, gegebenenfalls auch mit Beiziehung von externen Sachverständigen, ob sich die Vorwürfe bestätigen.“ 

Es geht um würdevolles Altern
Frau R. betont, dass es ihr hierbei weder um Rache noch um Anspruchsforderungen gegenüber dem Heim geht, sondern einfach nur darum, dass ihre Mutter würdevoll und: „nicht in einem verdreckten Bett sterben darf“, so die Ternitzerin.  

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