„Der ,Krone‘ liegt die Lehrausbildung und vor allem die Wertschätzung dieser seit jeher am Herzen. Wir sehen es auch als eine unserer Aufgaben, diesen wichtigen Bildungsbereich ebenso vor den Vorhang zu holen wie auch wissenschaftliche und medizinische Erfolgsgeschichten“, schreibt „Tiroler Krone“-Chefredakteur Claus Meinert in seinem Kommentar.
Hand aufs Herz! In vielen Familien – vor allem im urbanen, also städtischen Bereich – ist es nach wie vor so, dass man sich fast schon ein wenig schämt, wenn man im Freundeskreis erzählt, dass das eigene Kind eine Lehre macht und NICHT studiert. Und so mancher würde am liebsten – schon leicht errötet – das Thema wechseln.
Dabei könnte man die Lehre in einer Debatte statt mit leeren Worthülsen ganz leicht mit positiven Aussagen in Verbindung bringen und viele Vorteile aufzählen.
Dazu gehört vor allem die persönliche Entwicklung eines noch jungen Menschen mit meist wenig Erfahrung. Denn neben all der Theorie, die man vermittelt bekommt, sammelt man jede Menge praktische Erfahrungen und lernt unbestritten Wichtiges – abgesehen von beruflichen Aspekten – für das weitere Leben. Sei es im sozialen Umgang mit Menschen, sei es die Arbeit in einem Team, bei der es vielfach Verlässlichkeit und Vertrauen braucht, sei es in Sachen Kommunikation und sei es auch, zu lernen, dass man nicht stets das letzte Wort haben sollte und noch kein Meister vom Himmel gefallen ist.
Freilich hat die Lehre nach wie vor gerne den Ruf, dass junge Menschen wenig verdienen, oft die Drecksarbeit machen müssen und ausgenützt werden. Aber das sind Vorurteile, die es in den allermeisten Lehrberufen gar nicht mehr gibt bzw. geben kann. Aus einfachem Grund: Fühlt sich ein Lehrling ausgenützt, erscheint er am nächsten Tag einfach nicht mehr. Und im Gegensatz zu früher, als man zu Hause noch – wie auch immer – „zurechtgewiesen“ wurde, ist das heute oftmals auch den Eltern egal. Zudem sind genügend andere Lehrstellen offen, das Buhlen unter den Betrieben um gute Lehrlinge kennt kaum Grenzen.
Ein ebenso wichtiger Aspekt wie die persönliche Entwicklung ist die Aneignung von Fachwissen und Erfahrungswerten, die einem der Geselle oder Meister weitergibt, und die damit für künftige Generationen nicht verloren gehen. Denn Fortschritt ist nur möglich, wenn Wissen gelehrt und von neuen Generationen verstanden wird. In einer Welt, die sich durch Digitalisierung, Globalisierung etc. immer rascher verändert, ist es um so wichtiger, Schritt zu halten.
Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich, dass es ohne Lehrausbildung bald keine qualifizierten Fachkräfte mehr geben würde.
Der „Krone“ liegt die Lehrausbildung und vor allem die Wertschätzung dieser seit jeher am Herzen. Wir sehen es auch als eine unserer Aufgaben, diesen wichtigen Bildungsbereich ebenso vor den Vorhang zu holen wie auch wissenschaftliche und medizinische Erfolgsgeschichten, über die wir immer wieder berichten. Wichtig ist vor allem, dass es kein Gegeneinander, sondern mehr Miteinander gibt. Denn vieles, was die Lehre so wichtig macht, trifft auch auf ein Studium zu.
Am Sonntag startet in der „Tiroler Krone“ eine regelmäßig erscheinende Kolumne, in der der anerkannte Experte David Narr zu Wort kommt. Narr selbst hat eine Lehre als Installateur absolviert, ist heute Prokurist der Firma Holly Kaffeesysteme in Hall und Lehrlingsbeauftragter der Wirtschaftskammer Tirol. Ziel dieser Initiative ist es, die Lehre als Gesamtes in ein positiveres Licht zu stellen und gleichzeitig die Politik nachhaltig auf die Bedeutung dieses Bereiches hinzuweisen, denn da scheint es noch einige Luft nach oben zu geben.
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