„Thursday Murder Club“

Superstars im Alterheim: Mörderjagd auf Sparflamme

Unterhaltung
30.08.2025 19:30

Einer der größten Bestseller der letzten Jahre war „Der Donnerstagsmordclub“ von Richard Osman. Netflix trommelte für die Verfilmung Legenden wie Helen Mirren oder Pierce Brosnan zusammen. Das Ergebnis ist überraschend zahm geraten.

Es ist ein Altersheim, von dem man nur träumen kann: In einem englischen Anwesen samt Lama-Streichelzoo und Yoga-Klassen verbringen reiche Senioren einen luxuriösen Lebensabend. Ein beliebter Zeitvertreib ist der Mordclub, bei dem die Senioren an „Cold Cases“ tüfteln. Die Konzentration trübt es aber, dass die Besitzer des Heims die Einrichtung schließen wollen – als plötzlich einer von ihnen brutal ermordet wird, gehen die vifen Pensionisten ihren ersten brandheißen Mordfall an.

„The Thursday Murder Club“ will gleichzeitig Krimi und Komödie sein, was in den letzten Jahren als „Cozy Crime“ geradezu ein neues Genre geworden ist. Doch während es in einem Roman leichter ist, die witzigen Eigenheiten und Charaktere der Protagonisten zu zeichnen, bleibt dafür in der Verfilmung von Regisseur Chris Columbus kaum Raum – vielleicht wäre eine Serie dafür besser geeignet gewesen. So bleiben die Figuren aufgrund der relativ dicht gestrickten Handlung eher blass. Schade, bei Schauspiel-Kapazundern wie Helen Mirren, die als ehemalige Agentin Elizabeth noch am stärksten aufzeigen kann, oder Ex-007 Pierce Brosnan, dem der linke Gewerkschafter Ron so gar nicht auf den Leib passen mag. Wenig Zeit zu glänzen haben David Tennant als Bösewicht Ian Ventham sowie die Mordclub-Mitglieder Ben Kingsley („Gandhi“, „Schindlers Liste“) als Ibrahim und Celia Imrie („Mamma Mia!“) als Joyce.

Es ist ein Prestigeprojekt von Netflix, von dem sich die Streamingfans und auch die Leser der Romanreihe viel erwartet haben, das aber leider auf Sparflamme dahinplätschert wie ein ARD-Fernsehfilm. Weder Krimi noch Komödie sind restlos überzeugend. Obwohl der Mordfall schlüssig und unterhaltend ist, wird er von der – nie wirklich – drohenden Schließung des Altersheims zu oft überlagert. Es ist ein zahmes Vergnügen für Nebenbei, aber hat leider nicht den brillanten Schmäh oder die genüssliche Skurrilität, die ähnliche Produktionen wie „Knives Out“ oder „Only Murders in the Building“ zu Sensationserfolgen gemacht haben. Eine vergebene Chance!

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