Terror vor Sotschi

Tote bei Anschlag auf Wolgograder Bahnhof

Ausland
29.12.2013 20:37
Bei einer Explosion in einem Bahnhof im südrussischen Wolgograd sind am Sonntag laut Medienberichten mindestens 16 Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Nach offiziellen Angaben hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Das Video oben zeigt den Moment der Detonation.

Der Anschlag in der Stadt nahe der unruhigen Nordkaukasusregion habe sich gegen 12.45 Uhr Ortszeit (9.45 Uhr MEZ) ereignet, als die größte Bahnstation der südrussischen Stadt wegen der Feiertage voller Reisender war, berichtete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Bahnhof. Das Gebäude wurde evakuiert.

"Menschen lagen auf der Straße"
Fernsehbilder zeigten einen riesigen orangen Feuerball im Inneren des Bahnhofs. Aus den zerborstenen Fenstern drang dichter Qualm. Rettungskräfte trugen Opfer aus dem Gebäude.

"Ich habe die Explosion gehört und bin rausgelaufen", berichtete ein Augenzeuge dem Sender Rossija-24. "Ich habe geschmolzene, verbogene Metallteile gesehen, zerbrochenes Glas und Menschen, die auf der Straße lagen." "Die Explosion war gewaltig", sagte die Augenzeugin Valentina Petritschenko dem Sender Westi 24. Viele Menschen seien in Panik losgerannt, andere seien durch die Wucht der Detonation zurückgeschleudert worden.

Dreitägige Trauer in Wolgograd angeordnet
Nach dem Anschlag suchten Polizisten mit Spürhunden das Gelände nach Spuren und möglichen weiteren Sprengsätzen ab. Die Gebietsverwaltung von Wolgograd verhängte eine dreitägige Trauer. Präsident Wladimir Putin forderte laut einem Sprecher die Sicherheitskräfte auf, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.

Zunächst erklärte das Nationale Anti-Terror-Komitee, dass die Indizien auf eine Selbstmordattentäterin hinweisen. Am späten Abend berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf einen Ermittler, dass ein Mann für die Tat verantwortlich sei.

Drei Menschen von Autobombe getötet
Erst am Freitagabend hatte die Explosion einer Autobombe vor einer Polizeistation in Pjatigorsk in der Konfliktregion Nordkaukasus drei Menschen getötet. Die Behörden vermuten einen terroristischen Hintergrund. Pjatigorsk ist rund 250 Kilometer von Sotschi entfernt.

Im Oktober waren bei einem Selbstmordattentat in Wolgograd sieben Menschen getötet worden. Die Attentäterin hatte damals einen Linienbus in die Luft gesprengt. Den Behörden zufolge stammte sie aus der Region Dagestan, wo Extremisten für die Errichtung eines islamistischen Staats kämpfen.

Extremisten wollen Winterspiele mit Terror stören
Wolgograd - das frühere Zarizyn bzw. Stalingrad - hat etwa eine Million Einwohner. Die Stadt liegt gut 900 Kilometer südöstlich von Moskau und rund 700 Kilometer nördlich des Austragungsorts der Olympischen Winterspiele.

Mit Blick auf Sotschi bemühen sich die russischen Sicherheitskräfte, die Gewalt im Nordkaukasus einzudämmen. Extremisten haben angekündigt, das Sportereignis im Februar mit allen Mitteln verhindern zu wollen.

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