Tirols Frauenlandesrätin Eva Pawlata (SPÖ) steigt in die Diskussion um die Arbeitszeit ein und nimmt dabei die Männer in die Pflicht. Teilzeit sei nämlich „das Resultat patriarchaler Strukturen“.
Immer wieder ploppt sie auf, die Debatte über Vollzeit und Teilzeit. Zuletzt berichtete die „Tiroler Krone“ über Wirtschafts-Landesrat Mario Gerber (ÖVP), der betonte, dass „unsere Wirtschaft deutlich wirksamer arbeiten könnte, wenn mehr Arbeitskräfte in Vollzeit tätig wären“.
Und er hatte angeregt, dass die diversen Förderungen des Staates – wie zum Beispiel die Wohnbeihilfe – derart gestaltet sein sollten, dass sie eine Vollzeitbeschäftigung begünstigen.
Frauen können es der Gesellschaft nach wie vor kaum recht machen. Es braucht einen Wandel, der Männer in die Verantwortung nimmt und Gleichberechtigung bringt.

LR Eva Pawlata
Bild: Land Tirol/Steinlechner
Nur 13 Prozent der Männer arbeiten in Teilzeit
Nun meldet sich auch Gerbers Regierungskollegin und Frauenlandesrätin Eva Pawlata (SPÖ) ausführlich zu Wort. Sie betont, dass derartige Diskussionen meistens auf dem Rücken der Frauen ausgetragen würden und die pauschale Verurteilung von in Teilzeit arbeitenden Menschen vor allem Frauen treffen würde.
Die Landesrätin liefert auch Zahlen, aus denen hervorgeht, dass 50 Prozent der Frauen und nur 13 Prozent der Männer in Österreich Teilzeit arbeiten. Die Gründe, warum so viele Frauen Teilzeit arbeiten, hätten meistens nichts mit persönlichen und freien Entscheidungen zu tun, sondern seien strukturelle Gründe.
Fehlende Gleichstellung und Rahmenbedingungen
Zentralstes Problem sei die unbezahlte Care-Arbeit. Frauen würden im Schnitt deutlich mehr Sorgearbeit übernehmen als Männer. Das beginne bei der Geburt und setze sich bis zur Pflege älterer Verwandter fort. Ein weiterer Grund seien schlicht fehlende Rahmenbedingungen sowie fehlende echte Gleichstellung, für die viele Frauen schon seit mehr als 100 Jahren kämpfen würden.
Pawlata fordert, dass Arbeit gerecht zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden müsse. Hierfür brauche es nicht nur politische Einigkeit, sondern auch einen Wandel innerhalb der Gesellschaft. Wolle man mehr Frauen in Vollzeit bringen, dann müsse man auch dafür sorgen, dass Männer nicht nur einen Beitrag zu Hause leisten, sondern ihre gleichwertige Verantwortung übernehmen.
Wir können die Teilzeitdebatte nicht rein aus wirtschaftlicher Sicht führen.

LR Eva Pawlata
Bild: Land Tirol/Steinlechner
„Teilzeit ist das Resultat patriarchaler Strukturen“
„Teilzeit ist kein Luxusproblem, sondern das Resultat patriarchaler Strukturen und eines Arbeitsmarktes, der Frauen in die Vereinbarkeitsfalle zwingt und ihnen die ökonomische Unabhängigkeit verunmöglicht“, so die Landesrätin. Und weiters meint sie: „Frauen können es der Gesellschaft kaum recht machen. Die Lösung liegt in einem echten Wandel. Einem Wandel, der Männer in die volle Verantwortung bringt und Frauen endlich den Raum für Gleichberechtigung gibt.“
Abschließend betont die SPÖ-Politikerin, dass „wir die Teilzeitdebatte nicht rein aus wirtschaftlicher Sicht führen können“.
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