„So sind wir nicht“, hat der Bundespräsident ja einmal gesagt. Und das denken sich viele Niederösterreicher wohl auch angesichts der Sympathiewerte des größten Bundeslandes. Das weite Land schneidet in diesem Ranking nämlich gar nicht gut ab. Warum nur?
Für eingefleischte Patrioten unter den Landleuten mag das eine kalte Dusche gewesen sein: Nicht einmal drei Viertel aller Österreicher finden, dass Niederösterreich ein sympathisches Bundesland ist. Das ergab eine OGM-Umfrage. Wobei das zwischen Enns und Leitha natürlich ganz anders gesehen wird. Denn immerhin 90 Prozent der Niederösterreicher selbst sehen das weite Land eher weit vorne in der Beliebtheitsskala. Allerdings: Außer in den eigenen Reihen werden NÖ nirgendwo so hohe Sympathiewerte zugestanden. Nicht einmal für 80 Prozent oder mehr reicht es in den anderen acht Bundesländern. Die Niederösterreicher schätzen in ihrer Bewertung umgekehrt aber die Steiermark (88 %), Oberösterreich (84 %), Salzburg (83 %) und Tirol (80 %) doch recht hoch ein.
Sympathie sinkt mit Entfernung
Immerhin bewerten jene, die Land und Leute unter der Enns wohl noch am besten kennen, Niederösterreich deutlich besser als die Bewohner der westlichen Regionen. Burgenländer und Wiener schätzen das große Nachbarland zu 79 Prozent. In der Steiermark und Oberösterreich reicht es noch für knapp über 70 Prozent. Je weiter weg, desto niedriger die Bewertung: In Salzburg finden 64 Prozent, in Tirol und Kärnten nur 60 Prozent Gefallen an Niederösterreich. Und hinter dem Arlberg sinkt die Bewertung gar auf unter 60 Prozent.
Wer ist schuld?
Vielfältige Landschaft von ausgedehnten Wäldern und wogenden Feldern bis hin zu Gebirgsregionen rund um Ötscher und Schneeberg, darin eingebettet liebliche Kleinstädte, vielerorts feine Kulinarik und gehaltvolle Weine dazu – warum bringt all das Niederösterreich so wenig Sympathiepunkte ein? Ganz einfach: Wien ist schuld!
Niederösterreich mit all seinen Vorzügen wird da sicherlich unter seinem Wert geschlagen. Der Grund dafür ist die Nähe zu Wien.
Wolfgang Bachmayer, Meinungsforscher
Respekt, aber nicht Sympathie
OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmann, selbst Niederösterreicher, erklärt: „Wien liegt mitten in Niederösterreich. Und mit einer Bundeshauptstadt, dem Sitz vieler Behörden, wird meist Unangenehmes verbunden. Dazu kommt, dass die Wiener als besserwisserisch und arrogant gesehen werden. Das strahlt auf die unmittelbaren Nachbarn ab.“ Ein weiteres Manko Niederösterreichs, das diesen Effekt verstärkt: „In Niederösterreich gibt zumeist nur Viertelsidentitäten. Das heißt, die Bewohner sehen sich vor allem als Wald- Wein- oder Mostviertler. Die Landesidentität ist noch nicht so stark ausgeprägt, wie in anderen Bundesländern“, sagt Bachmann. Seit St. Pölten Landeshauptstadt ist, habe sich das aber verbessert. Auch Niederösterreichs wirtschaftliche Stärke, immerhin ist hier die höchste Kaufkraft zuhause, verdiene zwar Respekt, bringe aber keine Sympathiepunkte ein. Bachmanns Resümee: „Niederösterreich wird unter seinem Wert geschlagen!“
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