Totalsperren erwartet

Drei Jahre Ärger wegen deutscher Bahnsanierung

Salzburg
24.07.2025 06:00

Das Nachbarland saniert endlich seine Zugstrecken. Die Auswirkungen auf Güter- und Personenverkehr in Österreich sind enorm. Der Nahverkehr bleibt aber soweit aufrecht. 

„Wir sind auf der einen Seite froh, denn wir warten seit Jahrzehnten auf diese Sanierung, aber wir brauchen auch nicht leugnen, dass uns das hart treffen wird“, spricht ÖVP-Verkehrslandesrat Stefan Schnöll Tacheles.

Wovon ist die Rede? Die Deutsche Bahn (DB) plant massive Streckenerneuerungen im gesamten Bundesgebiet – 2026 bis 2028 werden allein in Bayern mehrere hundert Millionen Euro investiert, um Abschnitte zwischen Passau und Nürnberg oder Freilassing und München komplett zu sanieren. Damit verbunden ist jeweils eine Vollsperre.

Die Deutsche Bahn nimmt Milliarden in die Hand, um die desolate Strecken zu sanieren.
Die Deutsche Bahn nimmt Milliarden in die Hand, um die desolate Strecken zu sanieren.(Bild: AP/Michael Sohn)

„Brauchen unser gesamtes heimisches Netz“
Die Auswirkungen auf Salzburg sind massiv. Denn: Die Industrie ist auf die Bahnstrecke bis zum Hamburger Hafen angewiesen. Tausende Züge, die wegen der bevorstehenden Baustellen umgeleitet werden müssen, belasten andere Strecken. Die Folge: weniger Trassen für Personenzüge. ÖBB-Geschäftsführer Andreas Matthä erklärt: „Wir brauchen unser gesamtes heimisches Netz, das wird komplett ausgelastet sein.“

Die Industrie muss exportieren, Güterzüge werden umgeleitet.
Die Industrie muss exportieren, Güterzüge werden umgeleitet.(Bild: Birbaumer Christof)

Konkret wird im ersten Halbjahr 2026 der Streckenabschnitt Regensburg-Nürnberg gesperrt. Das führt zu einem Kapazitätsengpass zwischen Neumarkt und Salzburg. Matthä erklärt: „Wir müssen 50 Güterzüge von Linz nach Salzburg unterbringen.“ Cargo- und Nachtzüge lassen sich nicht auf den Schienenersatzverkehr auslagern, darum wird beim Personenverkehr gespart.

Zweites Halbjahr 2026 wird Härtetest für Pendler 
Hier hat Landesrat Schnöll eingehakt: „Mein Ziel war es, den Nahverkehr so gut es geht zu schonen.“ Schnölls Forderung wurde von ÖBB und Westbahn erhört – beide verzichten auf 18 Fernverkehrsverbindungen. Schnöll: „Dadurch bleibt das Grundgerüst an Nahverkehr aufrecht. Es ist im ersten Halbjahr 2026 erträglich, dann wird es richtig knackig. Aber es muss auch in unserem Interesse sein, dass die Industrie ihre Güter abtransportieren kann, gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten.“

Nur drei ICE-Züge von Wien nach Nürnberg, Rest fällt aus
Nur drei ICE-Züge von Wien nach Nürnberg, Rest fällt aus(Bild: EPA/ANNA SZILAGYI)

So wird wegen der umgeleiteten Güterzüge im ersten Halbjahr 2026 etwa der R21 (Friedburg-Salzburg) ausfallen, außer zu Hauptverkehrszeiten. Ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet. Für die kommenden Jahre werden Reisen nach München, Innsbruck oder Vorarlberg zu einem längeren Unterfangen mit bis zu 90 Minuten mehr Fahrzeit.

Matthä: „Es ist eine Situation, die wir uns nicht gewünscht haben. Wir setzen uns jetzt mit voller Kraft ein, das Verkehrsangebot in Österreich und die Versorgungssicherheit der heimischen Industrie weiter sicherzustellen.“ Durch die deutschen Investitionen soll Salzburg am Ende als Drehscheibe im Bahnverkehr noch attraktiver werden.

Stefan Schnöll und Andreas Matthä bekennen sich zum Nahverkehr – neue Busse wurden angeschafft. So manche ICE-Züge werden ausfallen oder umgeleitet. 

Kommentar – Jedermann in Salzburg
Ein Minus für die Nachbarn – ein Plus für Schnöll

Die Volksparteien sind ja dafür bekannt, alles beim Alten zu lassen. Man neigt dazu, ihnen mehr konservierendes als konservatives Denken zu unterstellen. Bestes Beispiel: die Deutsche Bahn. Die jetzigen Investitionen in das Streckennetz kosten zig Milliarden Euro. Einfach, weil man sich strikt geweigert hat, in die Infrastruktur zu investieren – jahrzehntelang. 
Dafür gibt’s ein fettes Minus.

Auch wird den Volksparteien nachgesagt, die Wirtschaft vor den Menschen zu stellen. Stefan Schnöll bricht in Salzburg damit. Er hat sich für die Pendler eingesetzt – für die Einfachen, nicht die Mächtigen. 
Dafür gibt’s ein dickes Plus. 

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