Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute steht der vielseitige Begriff „übere“ im Fokus.
Übere bedeutet im Alemannischen so viel wie hinüber und wird wie in der Hochsprache meist dazu verwendet, um geografische Verhältnisse auszudrücken – etwa dann, wenn ein Fluss, eine Grenze oder auch nur eine Straße über- resp. durchquert werden muss, um auf eine andere Seite zu gelangen („Mir sind früher all uf d’Schwizer Sita übere ge ikofa“).
Daneben wird das Adverb übere im Dialekt häufig eingesetzt, um eine Grenzüberschreitung im übertragenen Sinne durch einen Menschen zu beschreiben, wobei diese zusätzlich genauer erklärt werden muss, um inhaltliche Klarheit zu schaffen.
So kann „er ischt übere“ beispielsweise je nach Kontext bedeuten: a) dass ein Mensch sturzbetrunken ist bis hin zur Ohnmacht („Er hot sövel gsoffa, dass er übere ischt“), oder er b) sogar soeben verstorben ist („I glob, etz ischr übere“), oder aber c) dass der Gemeinte dem Wahnsinn anheimgefallen ist oder zumindest jenem, was der Sprecher persönlich als Wahnsinn erachtet („Mit dem red i doch gär numma – der ischt jo übere!“).
Eine positivere Verwendung von übere findet sich dagegen im allseits verbreiteten Neujahrwunsch „Konnd guat übere!“, womit der glückliche Übertritt ins neue Jahr gemeint ist.
Je nach Dafürhalten positiv oder negativ verstanden wird das Umstandswort übere im Zusammenhang mit einer schwangeren Frau, deren Geburtstermin sich bereits über das prognostizierte Datum hinaus in die Länge zieht: „Jetzt isch se scho a Wocha übere!“
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