Sie tritt wieder an

Warum Kahr jetzt einen klaren Startvorteil hat

Steiermark
11.07.2025 17:00

Die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr bringt mit der Ankündigung ihrer neuerlichen Kandidatur die anderen Rathaus-Parteien unter Zugzwang – doch die ÖVP darf hoffen, analysiert Politikexperte Heinz P. Wassermann. 

Gewollt oder nicht: Die Dramaturgie der Verkündung ihrer Wiederkandidatur war wie aus dem Lehrbuch. Während viele Politiker schon urlauben, zog die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr die volle mediale Aufmerksamkeit auf sich. Und hat sich daher schon einen Startvorteil gegenüber ihren Gegenkandidaten verschafft.

Das kann der Politprofi von der FH Joanneum Graz, Heinz P. Wassermann, im „Krone“-Gespräch nur unterstreichen. Sie setze mit dem Schritt damit die anderen Parteien, die 2026 in den Kampf um das Rathaus einsteigen, unter gehörigen Zugzwang. Bei der FPÖ fehlt ja noch ein Spitzenkandidat – Parteichef Axel Kassegger hat abgewunken –, und bei den NEOS dürfte Philipp Pointer nicht in Stein gemeißelt sein. „Er ist intern nicht unumstritten“, weiß Wassermann.

Der Grazer Politikwissenschafter Heinz P. Wassermann
Der Grazer Politikwissenschafter Heinz P. Wassermann(Bild: Jauschowetz Christian)

Ist jetzt Panik bei der ÖVP angesagt (Kurt Hohensinner sah den Bürgermeistersessel bei Kahrs Abdankung ja schon in Griffweite)? „Die KPÖ ist in Graz zwar eine starke Marke, aber Wahlen muss man erst einmal gewinnen“, gibt der Experte den Schwarzen etwas Hoffnung. Die Partei sei bisher jedenfalls „nicht gut damit gefahren, auf Elke Kahr einzuprügeln, weil sich wählermäßig keine oder kaum Schnittmengen ergeben“. Der Fokus der ÖVP müsse wesentlich stärker auf den Grünen und den Nichtwählern liegen.

„Ohne Not ein Fass aufgemacht“
Überrascht zeigt sich der Professor darüber, dass Kahr „ohne Not ein Fass aufgemacht“ habe: „Weil sie nämlich selbst ihre Gesundheit ins Spiel gebracht hat. Damit wird sie angreifbar.“ Und sie suggeriere damit, nicht die gesamte Legislaturperiode durchzudienen und möglicherweise an Robert Krotzer zu übergeben. Das bestritt die KPÖ-Chefin jedoch vehement.

Dass die Bürgermeisterin nicht gleich eine Halbzeitlösung angekündigt hat, war vorhersehbar. „Denn das wäre die Selbstmordoption gewesen, weil sie dann ein Ablaufpickerl drauf hat.“ War die Inszenierung wirklich Zufall, wie Kahr beteuert? „Als Katholik glaube ich ans Gute im Menschen. Auch die Kommunisten sagen: ,Du sollst nicht lügen’“, schmunzelt Wassermann.

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