In Eisenerzer Alpen

Hütten-Neubau als finanzielle Gratwanderung

Steiermark
12.07.2025 11:00

Die Eisenerzer Reichensteinhütte wird im kommenden Jahr aufwendig abgetragen und neu errichtet. Für den Alpenverein Leoben stellt das Projekt nicht nur eine finanzielle Hürde, sondern auch eine witterungsbedingte Herausforderung dar. Unterstützung ist dringend notwendig.

Anfang Juni schlug die prekäre finanzielle Situation der österreichischen alpinen Vereine Wellen. Projekte wie der notwendige Neubau der Eisenerzer Reichensteinhütte werden dadurch zur Herausforderung für die zuständigen Vereine. Dennoch kann auf das Mega-Vorhaben des Alpenvereins Leoben nicht verzichtet werden: „Natürlich wäre uns eine Sanierung des bestehenden Gebäudes lieber gewesen, aber bei einem feuchten Holzriegelbau ist das einfach nicht möglich“, sagt Claudia Schagerl, Vorsitzende des Alpenvereins Leoben. 

Die Gesamtkosten des Neubau-Projekts belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro, die vom Alpenverein teils selbst getragen werden müssen: „Ohne die Unterstützung des Hauptverbands und Förderungen aus der öffentlichen Hand wäre die ganze Sache nicht umsetzbar. Unseren Teil müssen wir trotzdem dazu beitragen“, so Schagerl. Der Eigenanteil mit etwa 450.000 Euro ist dabei aber sogar der kleinste. Der Großteil der Kosten wird vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) gestemmt, knapp 1,1 Millionen Euro steuert dieser bei. 

Die Reichensteinhütte ist mittlerweile in die Jahre gekommen.
Die Reichensteinhütte ist mittlerweile in die Jahre gekommen.(Bild: Helmut Emler)

„Arbeit der Vorfahren nicht einfach wegschmeißen“
Die Gründe für den notwendigen Neubau liegen auf der Hand: „Die Hütte weist neben den baulichen Mängeln auch erhebliche Mängel an der technischen Ausstattung auf. Brandschutztechnische und arbeitsrechtliche Vorschriften sind nach gegenwärtiger Rechtslage nicht mehr erfüllt“, hieß es in der Erstbeurteilung von Georg Unterberger, Hüttensachverständiger des ÖAV Hauptverbandes, bereits im Jahr 2020. Im Dezember 2024 wurde dem „Ersatzbau Reichensteinhütte“ schließlich zugestimmt.

Ein Abriss ohne Wiederaufbau wäre für den Alpenverein keine Option gewesen: „Die Reichensteinhütte hat einen traditionellen Wert für uns. Unsere Vorfahren haben das Gebäude ohne Hubschrauber auf über 2000 Metern errichtet. Diese Arbeit können wir doch nicht einfach so wegschmeißen. Außerdem hätte der ÖAV eine Schließung nicht zugelassen“, so Schagerl. 

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Natürlich wäre uns eine Sanierung des bestehenden Gebäudes lieber gewesen, aber bei einem feuchten Holzriegelbau ist das einfach nicht möglich.

Claudia Schagerl, Vorsitzende des Alpenvereins Leoben

Neuer Pächter und Spenden benötigt
Das Besondere an der Reichensteinhütte ist einerseits ihr großes Einzugsgebiet – zieht sie doch Wanderer und Touristen aus ganz Österreich an – als auch ihre einzigartige Lage in den Eisenerzer Alpen: „Die Hütte bietet einen Rundumblick, von dem man weit in die Steiermark hineinsieht. Die Sonnenauf- und -untergänge sind einzigartig“, schwärmt die Vorsitzende des Alpenvereins Leoben. 

Die rund einjährige Bauphase der neuen Hütte wird sowohl aus logistischer Sicht als auch witterungsbedingt eine Herausforderung: „Auf 2000 Metern Höhe hat das Wetter einen großen Einfluss, da kann es schnell einmal zu schneien beginnen und dann kann man nicht mehr weiter arbeiten“, erklärt Schagerl. Die neue Reichensteinhütte soll bereits 2027 eröffnet werden, die Ausschreibung für einen neuen Pächter ab dieser Saison läuft schon. 

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Die Finanzierung seitens des Alpenverein Leoben ist auch noch nicht restlos geklärt: „Wir können nicht unser ganzes Geld in dieses Projekt stecken, die Leobner Hütte muss auch noch finanziert werden. Und wir haben so viele Freiwillige, die sich engagieren. Da muss es auch noch Geld für einen Mitarbeiterausflug oder dergleichen geben“, sagt Schagerl. Aus diesem Grund appelliert der Alpenverein auch an die Öffentlichkeit und ruft zu Spenden auf folgendes Konto auf:

Österreichischer Alpenverein, Sektion Leoben
Steiermärkische Bank und Sparkassen AG
AT13 2081 5000 3143 1588
Verwendungszweck: Spende Ersatzbau Reichenstein-Hütte

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