Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute erklärt er das vielseitige Zeitwort „verteifla“.
Verteifla ist die Dialektübersetzung des hochdeutschen Verbs verteufeln. Während das Zeitwort in der Hochsprache in den meisten Fällen dazu verwendet wird, um jemanden oder etwas schlechtzureden – sprich: mit dem Teufel zu vergleichen und damit buchstäblich zu „verteufeln“ -, so benutzt der Alemanne Vorarlberger Prägung sein Zeitwort verteifla vielmehr im Sinne von: kaputt gehen, verderben oder unbrauchbar werden/machen.
„Geschtert han i z‘schwer g‘lupft und mr dabei dr Rucka verteiflet!“ erklärt der Voradelberger, und er meint damit, dass er sich beim Heben schwerer Gegenstände den Rücken verrenkt/verrissen hat. Das Zeitwort verteifla ist aber prinzipiell für alle unerwarteten Gebrechen einsetzbar, je nachdem, mit welchem Körperteil es kombiniert wird (si dr Fuaß verteifla, si d‘Lunga vom Röcha verteifla, si s‘Knü bem Tschutta verteifla, und andere mehr).
Mitunter werden mit dem Begriff verteifla aber nicht nur Verletzungen, sondern auch brachiale Unfälle oder Stürze umschrieben, wie beispielsweise beim Schifahren („Im Steilhang dunna hot‘s mi verteifelt!“) oder auch im Straßenverkehr („I dr Kurva hot‘s en mit em Motorrad verteiflet“).
Völlig identisch zur deutschen Hochsprache hingegen ist der alemannische Ausruf und zugleich die Klage, wenn ein menschliches Bemühen partout nicht gelingen will, die Ursache dafür jedoch im Dunkeln bleibt: „Es ischt doch wia verteiflet!“
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