Sperriger geht’s nicht: „The Narrow Road to the Deep North“ heißt die fünfteilige neue Sky-Serie aus Australien, in der auf drei Zeitebenen und ohne viele Worte das Grauen der Gefangenschaft im Krieg und dessen Folgen nachgezeichnet werden.
1943, ein japanisches Kriegsgefangenenlager tief im thailändischen Dschungel: Oberstleutnant Dorrigo Evans (Jacob Elordi) und seine Kameraden werden dazu gezwungen, unter unmenschlichen Bedingungen die berüchtigte Thailand-Burma-Bahnlinie durch den Urwald zu treiben. Einzig die Erinnerung an eine leidenschaftliche Affäre mit Amy Mulvaney (Odessa Young), der Frau seines Onkels, hält ihn am Leben ...
„The Narrow Road to the Deep North“ (ab sofort auf Sky) war für den Jungstar Jacob Elordi, der mit „Euphoria“ berühmt wurde, eine willkommene Gelegenheit, das Image des Teenie-Idols endlich abzustreifen. Der 27-Jährige hat in der Produktion, die auf dem Bestseller-Roman von Richard Flanagan basiert, allerdings wieder mehr Szenen, in denen er seinen berühmten Schmachte-Blick zeigt, als tiefschürfende Dialoge. Von den zahlreichen Bettszenen gar nicht zu reden. Seine Schönheit wird ihm also wohl noch ein paar Jahre länger mehr Fluch als Segen bleiben. Währenddessen weiß Ciarán Hinds, der die Hauptfigur in einer dritten Zeitebene 50 Jahre später verkörpert, dem kriegstraumatisierten Veteran um einiges mehr Leben einzuhauchen. Im Jahr 1989 schreibt er nämlich an seinen Memoiren und durchlebt sein Schicksal erneut.
Wo Flanagan im Roman die Erinnerungen seines Vaters verarbeitet, fühlt sich Regisseur Justin Kurzel von der Geschichte an seinen Großvater erinnert, der ebenfalls australischer Veteran war: „Es war sehr schwer für ihn, offen über seine Kriegserlebnisse zu sprechen. Der ältere Dorrigo erinnert mich an die Unfähigkeit von Männern wie ihm, ihre Erfahrungen mitzuteilen und zu verarbeiten.“
Die Serie ist schwer zu verdauende Kost, wenn auch die Liebe im Mittelpunkt stehen soll. Außerdem erschwert eine grassierende Unart moderner Streamingserien hier das Schauvergnügen besonders: Über weite Strecken bleibt der Bildschirm düster bis komplett finster, zeigt nur Nacht, Zwielicht, Keller. Alleine in der ersten Folge finden sich tatsächlich nur zwei Szenen, bei denen man nicht die Augen zusammenkneifen muss, um etwas zu erkennen. Wen das nervt, der sollte sich die Miniserie wohl für die schwärzesten Dezembertage aufheben.
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