Institution vor Aus

7600 Hasspostings: „Vielleicht der letzte Bericht“

Steiermark
02.07.2025 16:30

Das Land Steiermark hat der Antidiskriminierungsstelle ab Juli alle Mittel gestrichen, Leiterin Daniela Grabovac kämpft um den Fortbestand der Institution. Die Stadt Graz springt vorerst ein, will das Land aber nicht komplett aus seiner Verantwortung entlassen.

Eigentlich wollte Daniela Grabovac am Mittwoch „nur“ den Jahresbericht der von ihr geleiteten Antidiskriminierungsstelle Steiermark präsentieren, der sich auch dieses Mal wieder sehen lassen kann: 1337 Fälle von Diskriminierung wurden ihr und ihrem Team 2023/24 gemeldet, 1229 davon wurden auch verfolgt.

Zusätzlich gingen über die „Ban Hate App“ im gleichen Zeitraum 7610 Meldungen zu Hasspostings ein, knapp 3000 davon wurden an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Vor allem die Diskriminierung im digitalen Raum steigt dabei stark – egal ob Online-Mobbing unter Jugendlichen oder der Ausschluss älterer und beeinträchtigter Steirer von vielen Angeboten, die es nur noch online gibt.

„Letzter Jahresbericht“ der Beratungsstelle?
Doch letztlich ging es am Mittwoch um mehr als um eine Bilanz: „Womöglich ist das der letzte Jahresbericht, den ich Ihnen präsentiere“, sagte Grabovac. Denn der Antidiskriminierungsstelle wurden von der neuen blau-schwarzen Landesregierung sämtliche Förderungen gestrichen – so wie vielen im Sozialbereich.

Unter Tränen dankte Grabovac am Mittwoch ihrem Team: „Ich kann nicht glauben, dass sie noch hier sind und helfen, die laufenden Projekte abzuwickeln. Es ist eine wichtige Arbeit, die wir leisten. Wir sind Seismografen der Gesellschaft.“

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Wir können als Stadt Graz nicht alles abfangen und das Land damit komplett aus seiner Verantwortung entlassen. Aber die Arbeit, die hier geleistet wird, ist wichtig. Also helfen wir vorerst bis Ende des Jahres aus.

Robert Krotzer, Grazer Stadtrat (KPÖ)

Noch gibt es Hoffnung für diese Arbeit. Die Stadt Graz investiert einen „niedrigen fünfstelligen Betrag, um der Institution vorerst das Überleben zu sichern“, sagt Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Zudem hofft Grabovac, dass der Bund die Finanzierung der „Ban Hate App“ übernehmen könnte. „Und ich und meine Mitarbeiter verzichten auf ein Drittel unserer Arbeitsstunden. Dann müssen wir nicht sofort aufhören.“

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