In Waidhofen an der Ybbs wurde jetzt in Bodennähe Rekordhitze gemessen! Zeigt das Thermometer tagelang Sommerhitze, wird es kritisch – vor allem in Städten. Die hohen Temperaturen setzen vor allem den Senioren zu – das Rote Kreuz gibt Tipps.
„Ich lebe jetzt seit 77 Jahren in der Innenstadt – aber die große, unerträgliche nächtliche Hitze kam erst, als man die Stadt im Jahr 2000 auf 13.000 Quadratmetern regelrecht zupflasterte – denn nur Steine wurden damals von der Landesregierung gefördert“, beklagt der hitzegeplagte Senior-Konditormeister Karl Piaty. Dass das Gestein nicht lange ohne Sanierung auskam und seit 2001 fast jeden Sommer das Zentrum von Waidhofen zur „Pflasterbaustelle“ geworden sei, sei ein zweites trauriges Kapitel in dieser Angelegenheit, bedauert der legendenbehaftete Stadtchronist.
Schweißtreibende Expedition
Um die Stadt als Hitzepol des Mostviertels zu outen, zog der wackere Piaty jetzt mit seinem eigenen Messgerät los. Ziel seiner schweißtreibenden Expedition: Der Freisingerberg, wo das Thermometer in Bodennähe tatsächlich und nachweisbar rekordverdächtige 57,2 (!) Grad Celsius anzeigte. Piaty: „Oft wird es da oben sogar mehr als 60 Grad heiß.“
Seitens der Stadt wird allerdings beteuert, dass man sehr wohl gezielt Kühlinseln anpflanze und auf die kühlende Schattenkraft der Bäume setze. Die Begrünung werde jedenfalls konsequentest vorangetrieben.
Über der 30-Grad-Marke wird oft das Leben in innerstädtischen Asphaltwüsten zur Qual. Für 45 Prozent der Niederösterreicher ist die Hitze eine Belastung. Die meisten Menschen (53 Prozent) leiden im Wiener Umland unter tropischen Temperaturen, die wenigsten (31 Prozent) im Waldviertel. Im Ballungsraum St. Pölten, im Wein- und im Mostviertel, liegt der Anteil der hitzebelasteten Bewohner bei 48 Prozent.
Verkehrsflächen verwandeln sich bei hochsommerlichem Sonnenschein in wahre Glutöfen (siehe Artikel rechts unten). „Besonders Wartezonen vor Fußgängerampeln werden da zu Hotspots im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Sebastian Raho vom Verkehrsclub. Forderung des Experten: „In der heißen Jahreszeit sollten kürzere Rotphasen für geringere Wartezeiten bei Ampeln programmiert werden.“
Verkehrsflächen in Städten müssen an den Klimawandel angepasst werden. Konkret heißt das, Bäume pflanzen, Flächen entsiegeln und begrünen.
Sebastian Raho, Verkehrsclub (VCÖ)
Doch auch städtebaulich lässt sich der Backofen-Effekt kühlen. Das Zauberwort: mehr Grün! „Schatten kann die Oberflächentemperatur um bis zu 25 Grad senken“, weiß Raho. Es gibt sogar schon Vorzeigeprojekte im weiten Land. Raho nennt etwa den neuen Hauptplatz in Amstetten, wo 70 Bäume gepflanzt wurden. Oder auch die Umgestaltung der Promenade in St. Pölten, wo die Beschattung der Straßenfläche von 5 auf 50 Prozent verzehnfacht wurde.
Genügend Flüssigkeit, leichtes Essen, Räume abdunkeln, Medikamente richtig lagern, Umschläge oder eine kühle Dusche: Gerade, wenn das Quecksilber in die Höhe klettert, sind einfache Tipps gegen den Hitzekoller hilfreich. „Ältere Menschen sind besonders gefährdet und hier wollen wir verstärkt aufklären“, so Hans Ebner, Präsident Rotes Kreuzes in NÖ. Im Vorjahr wurden die Rotkreuz-Mitarbeiter des freiwilligen Sozialjahres erstmals als Hitze-Buddys losgeschickt, um Senioren über die Gefahren zu informieren und wertvolle Tipps zu geben. So sollte die pralle Sonne gemieden und eine Kopfbedeckung getragen werden.
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