Am Erlaufsee

Nach 27 Jahren sperrt Familie das Strandbuffet zu

Pächter-Duo Wolfgang und Tochter Sabrina Schrittwieser(Bild: Peter Bernthaler)

Mit Ende dieser Saison wird das Strandbuffet am Erlaufsee im Oktober einem Neubau weichen. Pächter Wolfgang und Tochter Sabrina Schrittwieser geben einen Einblick in 27 Jahre Gastro-Erfahrung – aber Wehmut ist nicht spürbar, denn ab Herbst sind neue Ziele in Sicht.

Der Mai war ziemlich verregnet, also dürfte es eine gute Saison werden: „Besser es regnet jetzt, als wenn dann der Juli oder August verregnet wären“, sagt Sabrina Schrittwieser. Melancholie ist nicht spürbar – 27 Jahre am Erlaufsee scheinen ausreichend. 1998 konnten Wolfgang und seine Frau Liane den begehrten Pachtvertrag für sich verbuchen. Ganz einfach dürfte es nicht gewesen sein, immerhin hätte anfänglich die Gemeinde St. Sebastian ein Vorkaufsrecht gehabt. Im März 1998 hat er die Schlüssel bekommen. Das ehemalige Buffet war ein Haus aus „komischem braunen Holz“. Es wurde komplett saniert, eine neue Küche „in den Berg gegraben“ und damit vergrößert, eine Terrasse gemauert, im Oberstock eine Wohnung von Wolfgang eingebaut.

Tochter Sabrina ergänzt, dass Mutter Liane „Feuer und Flamme für den Erlaufsee“ gewesen sei. Sie erlag im Jahr 2020, knapp 60-jährig, ihrer Krankheit – der Schicksalsschlag war dafür ausschlaggebend, dass Tochter Sabrina (als „Gstudierte“) in die Fußstapfen der Mutter trat.

Das Strandbuffet am Erlaufsee bewirtet an guten Tage 1000 Gäste(Bild: Peter Bernthaler)

„Früher war um 17 Uhr Sense!“
Am See, sagt Sabrina, „war ja nicht viel: Da hat es Würstel und Toast gegeben, um 17 Uhr war Sense!“ Das änderte sich: Das Strandbuffet ist zu einem Hotspot in der Bikerszene geworden, aus Niederösterreich, Wien, der Steiermark, aber auch aus Tschechien oder angrenzenden Ländern. Zu schön sind die Routen über Seeberg, Kalte Kuchl, Niederalpl. Der Erlaufsee-Strand ist mittlerweile so beliebt, dass an Spitzentagen 2000 Menschen die Rasenflächen bevölkern.

Wolfgang und Sabrina schätzen, an Top-Tagen 1000 Gäste im Strandbuffet zu bedienen: Getränke, Speisen wie frisch gebratener heimischer Fisch, Koteletts oder Burger, hausgemachte Mehlspeisen gehen im Minutentakt raus.

Um sechs Uhr Start, um Mitternacht Schluss
Personal zu finden – damit habe man nie Probleme gehabt. Aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von Sabrina finden sich immer Interessierte, die gerne während der Sommermonate am See arbeiten. Arbeit bedeutet in der Hauptsaison: „Ich komme um sechs Uhr und gehe um Mitternacht. Wir legen Wert auf die Qualität, und bei den hausgemachten Mehlspeisen steckt wirklich viel Arbeit drin.“

Zu den geschäftigsten Zeiten sind 15 Mitarbeiter, allein fünf in der Küche, im Einsatz. Trotz Teuerung wird gerne konsumiert. Umso mehr, als das Strandbuffet früher nur eines von gesamt drei Gastro-Angeboten am steirischen Erlaufsee-Ufer war.

Kein Blick zurück
Wolfgang feierte im Dezember seinen 70. Geburtstag, er hat das Bootshaus am Erlaufsee und die Bootsvermietung verkauft. Seine Interessen liegen bei seinen Autos, „Motorradln“ und Booten, die er in seiner Werkstätte in Mariazell laufend wartet. Sabrina wird nun ihren ursprünglichen Wunsch, Lehrerin zu werden, in die Tat umsetzen.