Oper International

Pallas Athene trifft Puccinis Eis-Prinzessin

Kultur
15.06.2025 09:22

Athen kann auch Oper! Das bewies Anfang Juni eine prächtige „Turandot“ im antiken Odeon des Herodes Atticus.

Unter den Augen von Pallas Athene, der Schutzgöttin der griechischen Kapitale, deren Tempel, das berühmte Parthenon, auf der Akropolis thront, findet diesmal Puccinis eiskalte Prinzessin Turandot ihr Glück – und überwindet das Trauma, verursacht durch den Missbrauch ihrer Urahnin, das es ihr unmöglich macht, einen Mann zu lieben.

Lise Lindstrom als kühle Prinzessin Turandot, die Calafs Liebe erliegt.
Lise Lindstrom als kühle Prinzessin Turandot, die Calafs Liebe erliegt.(Bild: VALERIA ISAEVA)

Es gibt nur wenige Schauplätze, die so prächtig für Puccinis monumentale letzte Oper passen wie das römische Odeon des Herodes Atticus am Fuße der Akropolis.

Das beeindruckend gut erhaltene Theater mit seinen 5000 Plätzen wird seit den 1930er-Jahren wieder für Aufführungen genutzt. Maria Callas ist hier aufgetreten, genauso wie Nana Mouskouri und „Alexis Sorbas“-Komponist Mikis Theodorakis. Sogar die Wiener Staatsoper gastierte hier bereits mehrfach.

Anfang Juni gelang dem auch in Wien bestens bekannten Regie-Altmeister Andrei Serban eine stimmig ins Freiluft-Halbrund gesetzte „Turandot“. Dabei visualisiert er mit Tanz auch Turandots Vorgeschichte, um der Figur mehr Dimension zu geben. Er erlaubt sich Exotismus, versagt sich allzu großen chinesischen Pomp. Den prachtvoll klingenden Chor, Zusatz- und Kinderchor der Nationaloper lässt er klug aus dem Publikum singen, um sich ganz auf die Protagonisten fokussieren zu können.

„Nessun dorma“, „Keiner schlafe“ –Riccardo Massi singt Calafs großen Tenor-Schlager aus ...
„Nessun dorma“, „Keiner schlafe“ –Riccardo Massi singt Calafs großen Tenor-Schlager aus „Turandot“.(Bild: Yannis Antonoglou)

Lise Lindstrom schneidet als kühle Prinzessin ihre Höhen beeindruckend durch die laue Opernnacht. Bis sie sich dem Calaf von Riccardo Massi ergibt. Der Italiener überzeugt mit seinem geschmeidig warm geführten Tenor nicht nur im Schlager „Nessun dorma“. Pier Giorgio Morandi animiert gekonnt das GNO-Orchester, Cellia Costea als Lui und der kraftvoll dunkle Timur von Tassos Apostolou ergänzen das Ensemble dieses rundum stimmigen Operngenuss es unter den Augen der weisen Athene.

Singulärer Opernplatz
Odeon des Herodes Atticus: Nach „Rigoletto“ wird saniert

161 nach Christus stiftete der griechisch-römische Politiker Herodes Atticus, der auch ein Lehrer des späteren Kaisers Marc Aurel war, das Odeon seiner Heimatstadt Athen. Nach der „Turandot“-Serie Anfang Juni und Konzerten, etwa mit Starpianist Daniil Trifonov (19. 7.), folgt die Wiederaufnahme von Verdis „Rigoletto“ (27. bis 31. Juli). Danach wird das Odeon renoviert. 2026 weicht die Nationaloper daher ins zwei Autostunden von Athen entfernte, legendäre Theater von Epidauros (ca. 330 v. Chr.) aus. Das Programm erscheint in Kürze.

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