Zehn Monate nach den vereitelten Terrorplänen gegen das Taylor-Swift-Konzert liegt die erste Anklage vor: Der 18-jährige Luca K. und mutmaßliche Komplize von Beran A. (20) muss sich demnächst am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Erst vor rund zwei Wochen war der Verdächtige im Wiener Landl vorstellig – allerdings wegen eines anderen Delikts.
Die Staatsanwaltschaft hat die Verfahren gegen Beran A. und Luca K. getrennt. Nun wurde der 18-jährige mutmaßliche Komplize zuerst angeklagt. 21 Seiten lang ist die Anklageschrift, dem 18-Jährigen wird laut „Kurier“ das Verbrechen der terroristischen Vereinigung sowie kriminellen Organisation vorgeworfen.
Laut Staatsschutz handelt es sich bei K. um einen typischen Fall von Radikalisierung Jugendlicher über Social-Media-Plattformen wie TikTok. Allerdings habe für seine Familie nichts darauf hingedeutet. Im August des Vorjahres äußerten sich die Eltern in der „Krone“ zu den Vorwürfen gegen ihren Sohn: „Luca ist in Wahrheit ein total lieber, harmloser Bub.“
Mit 15 zum Islam konvertiert
Laut Anklage aber sei der heute 18-Jährige im Alter von 15 Jahren zum Islam konvertiert. Bereits nach kurzer Zeit habe er begonnen, sich „mit den radikalislamischen Ansichten des IS auseinanderzusetzen“. Zudem soll er Moscheen besucht haben, wo „genau diese Ansichten“ verbreitet wurden.
Laut Anklage eng vernetzt in heimischer IS-Szene
Sein enger Freundes- und Bekanntenkreis in der Zeit habe aus zentralen Figuren der österreichischen IS- und salafistischen Szene bestanden. Neben Beran A. sollen sich darunter zwölf weitere Personen befinden, die wegen Terrorverdachts bekannt oder teils verurteilt sein sollen. Dazu zählt etwa Abu B., der als Drahtzieher in den Wiener Bandenkriegen der sogenannten 505er-Gruppe gelten soll. Auch Ali K. wird genannt – ein 17-Jähriger, der 2024 wegen eines geplanten Terroranschlags am Wiener Hauptbahnhof zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt wurde.
Ende 2023 soll Luca K. laut Anklageschrift tief in die radikalislamische Welt eingetaucht sein. Er habe neben IS-Propagandavideos auch Hinrichtungsvideos verschickt – gelegentlich seien auch Selfies mit erhobenen Zeigefinger darunter gewesen, die sogenannte Tauhid-Geste, ein Zeichen des Islamischen Staates.
„Zum Tratschen und Späßemachen getroffen“
Im Prozess gegen Luca K. soll seine mögliche Beteiligung am geplanten Anschlag auf das Taylor-Swift-Konzert genauer untersucht werden. Der Angeklagte kennt den mutmaßlichen Drahtzieher Beran A. bereits aus der Schul- und Jugendzeit – dies bestätigten auch die Eltern gegenüber der „Krone“. Auch die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass das Duo ab 2024 viel Zeit miteinander verbrachte. Dies würden Handyvideos untermauern, die die beiden Männer beim Autofahren zeigen. Beran A. soll dabei ein Messer mit IS-Symbol in der Hand gehalten haben. Die Eltern glaubten damals, die beiden träfen sich „zum Tratschen und Späßemachen“.
Das Duo war vor dem geplanten Anschlag tagelang vom Staatsschutz und der Cobra observiert worden. Laut Anklage bestreitet Luca K. jede Kenntnis vom Sprengstoff seines Freundes. Die Staatsanwaltschaft sieht das als „reine Schutzbehauptung“. Thema bei dem Prozess werde auch sein, dass Luca K. bei einer Firma angeheuert hatte, um als Bühnenarbeiter beim Swift-Konzert Zugang zum Stadion zu haben.
Erst Mitte Mai war Luca K. im Wiener Landl der Prozess gemacht worden. Er soll Teil einer Sittenwächtergruppe gewesen sein, die in Meidling einen 16-Jährigen brutal verprügelte – die „Krone“ berichtete.
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