GF Jürgen Kuster:

„Der Aufbau eines Bodenfonds braucht Zeit“

Vorarlberg
28.05.2025 11:30

Im Juli 2024 richtete das Land einen Bodenfonds ein. Seitdem ist nicht viel passiert, kritisierten Vertreter der Opposition. Jürgen Kuster, Geschäftsführer des Bodenfonds, erklärt, wieso Ergebnisse nicht von heute auf morgen sichtbar sind.  

Die Kritik der Opposition, der vieles zu langsam geht, ist durchaus nachvollziehbar, schließlich wurde über die Einrichtung eines Bodenfonds bereits im Jahr 2017 das erste Mal nachgedacht. Aus der Taufe gehoben wurde dieser als GmbH und hundertprozentige Landestochter aber erst im Juli 2024. Die Aufgabe des Bodenfonds ist die Sicherung von Grundstücken – primär für leistbaren Wohnraum, aber auch für Gewerbeflächen.

Während die Städte und große Kommunen eigene Raumplanung betreiben, haben kleinere Gemeinden oft nicht die finanziellen Mittel und zeitlichen Ressourcen, Grundstückskäufe für Wohnraumschaffung zu tätigen. Hier soll der nicht gewinnorientierte Bodenfonds eine Art „Kümmerer“-Rolle übernehmen.  

Unterstützung bei regionaler Raumplanung 
Beim Bodenfonds liegt das Augenmerk nicht auf bereits gewidmeten Baulandflächen. Vielmehr soll dort angesetzt werden, wo Grundstücke noch nicht soll entwickelt bzw. gewidmet sind. „Vielleicht ist ein Grundstück ungünstig geschnitten, es müssten zwei zusammengelegt werden oder es gibt widmungstechnisch Probleme“, nennt Geschäftsführer Jürgen Kuster Beispiele, bei denen die Zuständigen des Bodenfonds beratend eingreifen wollen. Es gelte, gemeinsam mit der jeweiligen Kommune Flächen auszumachen, diese zu vernünftigen Preisen zu akquirieren und bedarfsgerecht im Sinne der regionalen Raumplanung an private oder gemeinnützige Bauträger zu vergeben. „Im Zentrum steht eine gesunde Gemeindeentwicklung“, betont der ehemalige Schrunser Bürgermeister. 

Aktive Bodenpolitik als Neuland
Das Startkapital des Fonds beläuft sich auf zwei Millionen Euro. Zwei Pilotprojekte in Feldkirch und Fußach waren noch für 2024 angekündigt. „Wir sind aber eigentlich erst heuer gestartet“, erläuterte Kuster. Der Bezug des Büros in Feldkirch, die Errichtung und die Besetzung des Aufsichtsrats dauerten. Was den weiteren Fahrplan betrifft, will er mit Ideen in den ersten zwei, drei Jahren in den Gemeinden vorstellig werden, Best-Practice-Beispiele schaffen und daran lernen. „Viele Gemeinden haben sich mit aktiver Bodenpolitik noch gar nie befasst“, betont Kuster die Tatsache, dass dies für viele Bürgermeister Neuland ist.

Zudem verweist der Geschäftsführer auf den Bodenfonds in Tirol sowie jenen in Salzburg. Auch dort habe das Instrument Zeit gebraucht, um seine Wirkung zu entfalten. „Bei Grundstücksprojekten braucht es einen langen Atem und es wird auch nicht alles gleich gelingen“.

Fünf Projekte derzeit in Diskussion
Dennoch stellte er mittelfristig Output in Aussicht: So habe man gerade in Göfis ein Grundstück für die Gemeinde angekauft, fünf Projekte seien derzeit insgesamt in Diskussion. In fünf bis zehn Jahren werde der Bodenfonds sich sichtbar entfaltet haben, ist Kuster überzeugt. Dabei gelte es einerseits, Projekte als Basis für den raschen Bau neuen Wohnraums umzusetzen, andererseits in den Gemeinden Grundstücksreserven zu schaffen, etwa wenn eine Kommune ein neues größeres Wohnbaugebiet errichten und erst schrittweise entwickeln wolle. Schließlich müsse infolge von Zuzug die Infrastruktur mitwachsen, gerade in Zeiten angespannter Gemeindefinanzen eine Herausforderung.

Wohnmodelle abseits des klassischen Einfamilienhauses oder eine ans Ortsbild angepasste, verdichtete Bauweise sollen ebenso Themen sein.  Schließlich habe man die Verantwortung, mit Grund und Boden sorgsam umzugehen. Ob der Bodenfonds langfristig zu günstigeren Wohnpreisen beitragen wird, werde sich zeigen: „Wir sind nur eine Stellschraube von vielen“, meint Kuster.

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Vorarlberg-Krone
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