Witwer verzweifelt

Frau am Strand überfahren: „Habe alles verloren“

Ausland
28.05.2025 08:01

Giovanni Sfregola verlor am Wochenende seine Ehefrau Elisa (†66), überrollt von einem Baufahrzeug am Strand von Cervia bei Rimini. Jetzt schildert der Ex-Carabiniere erstmals emotional, wie er seine Frau mit der Handyortung fand – und warum Kollegen ihn zurückhalten mussten.

Giovanni Sfregola, Ex-Kommandant der Carabinieri, hat am Strand von Cervia bei Rimini seine geliebte Frau Elisa (66) verloren. Wie die „Krone“ berichtete, wurde sie von einer tonnenschweren Planierraupe überrollt – gesteuert von einem Mann ohne Führerschein, mit Drogenvergangenheit. Jetzt bricht der Ehemann der Toten sein Schweigen.

„Ich weiß genau, dass das letzte Bild eines Menschen das ist, das bleibt“, sagt Giovanni mit brüchiger Stimme. „Deshalb bin ich meinen Kollegen dankbar, dass sie mir den Anblick erspart haben. Ich hätte meine Frau nicht mehr gesehen – nur noch das, was von ihr übrig war.“

„Sie kam einfach nicht zurück“
Am vergangenen Samstag war das Ehepaar – wie so oft – mit Freunden in Cervia, unweit von Rimini. „Ich war im Hotel Zadina, rund 700 Meter vom Strandabschnitt Nummer 70 entfernt. Wir hatten zusammen gefrühstückt, sind dann ins Zimmer zurück. Sie hat sich umgezogen und ist los – wie so oft“, erzählt Giovanni. „Elisa ging wie gewohnt alleine spazieren. Sie war sportlich, ging ins Fitnessstudio und schwamm regelmäßig.“

Doch sie kehrte nicht zurück. Giovanni rief sie mehrfach an, ohne Antwort. Dann fiel ihm ein: Sie hatte ihr iPad dabei. Mit der „Mein iPhone suchen“-Funktion konnte er das Tablet orten. „Die App navigierte mich schließlich zu ihrem Standort am Strand.“ Doch der Ort war bereits abgesperrt.

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Meine Kollegen haben mich davor beschützt, meine tote Frau zu sehen. Ich hätte nur noch gesehen, was von ihr übrig war.

Witwer Giovanni Sfregola

Sfregola war bis 2016 Kommandant der Carabinieri in Vicenza und hatte dort fast vier Jahrzehnte lang Mordfälle bearbeitet. „Doch meine eigene Frau tot zu sehen, hätte ich nur schwer verkraftet. Ich weiß genau, dass das letzte Bild bleibt.“

Ein Augenzeuge – der Bademeister – erlitt beim Anblick des Unfalls selbst einen Zusammenbruch und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Der Fahrer war unqualifiziert
Der tragische Unfall wirft Fragen auf: Der Fahrer der Raupe hatte keinen Führerschein und war polizeibekannt wegen Drogenmissbrauchs. Dennoch fuhr er am helllichten Samstagvormittag mit dem schweren Baugerät über den öffentlichen Strand – offenbar ohne ausreichende Aufsicht.

„Ich habe gelesen, dass dieser Umgang mit schweren Maschinen am Strand schon lange üblich war. Für uns ist das alles kaum zu fassen“, sagt Giovanni. Auch Angehörige eines Mannes, den der gleiche Fahrer schon 2022 angefahren hatte, seien entsetzt. „Es scheint, als könne heute jeder einfach machen, was er will.“

Widersprüchliche Aussagen zu Genehmigung
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung wurden aufgenommen. Laut dem Bürgermeister gab es keine Genehmigung für den Einsatz des Fahrzeugs am Strand. Doch laut einem Unternehmer vor Ort seien die Arbeiten genehmigt gewesen. Der Witwer fragt sich nun, ob noch andere zur Verantwortung gezogen werden müssen.

Giovanni und seine Frau hatten erst kürzlich einen Enkel bekommen – ein Lichtblick, der nun vom Schmerz überlagert wird. „Er ist noch nicht mal drei Monate alt. Jetzt bleibt uns nur noch ein Meer aus Trauer.“

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