DJ und Wirt verkauft

Der Abschied vom Kaffeehaus „Ingeborg Bachmann“

Klaus Kirchauer und sein Café „Ingeborg Bachmann“. Bald ist Schluss.(Bild: Tragner Christian)

Ein Klagenfurter Traditionslokal wechselt den Besitzer. Klaus Kirchhauer hat sein Café „Ingeborg Bachmann“ an Günter Grass vom Restaurant „Tuttndörfl“ in Korneuburg verkauft. Kirchauer war 30 Jahre lang nur bei elitären Betrieben angestellt. Das ändert sich jetzt im Kaffeehaus.

Die Klagenfurterin Ingeborg Bachmann gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Jetzt wechselt ein Klagenfurter Traditionslokal, das ihren Namen trägt, den Besitzer. Klaus Kirchhauer hat sein Café „Ingeborg Bachmann“ an Günter Grass vom Restaurant „Tuttndörfl“ in Korneuburg verkauft. Der Kärntner Wirt hat zeit seines Lebens nur für elitäre Betriebe gearbeitet.

Das Kaffeehaus wird liebevoll geführt.(Bild: Tragner Christian)

Das Geburtshaus von Ingeborg Bachmann ist nicht weit weg vom Cafe.(Bild: Tragner Christian)

Von der Schweiz nach New York
„Begonnen habe ich im Moser-Verdino-Hotel, ehe ich meine Lehre bei Bernd Musil im Musil-Hotel gemacht habe.“ Der 62-Jährige war auch am feinen Genfer See und im bekannten „Lexington“ in New York. „Big Apple war eine völlig neue Welt für mich. Es war fantastisch.“ Auch seine Tochter Romy zog es in die Millionenmetropole, wo sie lebt und fotografiert.

Ich hatte 30 wunderbare Jahre bei elitären Gastro- Betrieben auf der ganzen Welt. Das Cafe ,Inge- borg Bachmann’ in Klagenfurt war wie ein Wohnzimmer für mich.

Klaus Kirchauer, Gastronom und DJ

Nach New York folgte der Wechsel nach Wien. Klaus arbeitete in der „Skybar“ von Hans Schmid beim Stephansdom, wechselte dann zu Toni Mörwald ins Hauben-Restaurant „Ambassador“. Sein Comeback in Klagenfurt gab er im „Café am Platzl“ am Neuen Platz. Er jobbte auch bei Mentor Johannes Gorton in den City Arkaden.

Klaus Kirchauer ist literaturaffin.(Bild: Tragner Christian)

Schreibmaschine im Lokal
„2007 hab ich mir mein Wohnzimmer im Kaffeehaus Ingeborg Bachmann eingerichtet.“ Er darf sogar den Namen der berühmten Schriftstellerin verwenden. „Ich bin literaturaffin, hatte eine Schreibmaschine im Lokal. Mit Autor Josef Winkler fuhr ich nach Kötschach-Mauthen zu Isolde Bachmann, der Schwester von Ingeborg. Sie erlaubte mir, den Namen Ingeborg Bachmann zu verwenden. Ich hab mein Lokal immer wie eine Familie geführt. Neffen, Nichten, Cousins, sechs Personen aus der Familie haben mitgearbeitet. Herausragend waren meine Gattin Nataleen und Erwin Wagner.“ In seinem Kaffeehaus hat er 30 Plätze und ebenso viele im Garten. Es ist immer voll.

„Jetzt gehe ich in Pension, werde mehr Zeit in Griechenland verbringen“, sagt Klaus. Der auch seit Jahrzehnten als DJ auftritt. „In Wien habe ich bei Radio Superfly eine Sendung, da werde ich weiterhin auflegen.“

Von der Donau an den Wörthersee
Und in Klagenfurt werden im Juli Martina und Günter Grass einziehen. „Wir bieten in der Sterneckstraße weiterhin das beliebte Frühstück und Mittagessen an, setzen auf Qualität“, sagt Martina. „Derzeit leben wir an der Donau, künftig am Wörthersee. Die Lebensqualität in Klagenfurt ist wunderbar. Und unser Lokal wird lediglich Bachmann heißen. Das Ingeborg gehört nur Klaus.“