Sorge in Oststeiermark

Thermenbahn könnte jetzt aufs Abstellgleis kommen

Steiermark
14.05.2025 18:00

Busse statt Züge sind im Abschnitt von Hartberg bis Friedberg denkbar – zumindest seitens der ÖBB. Sie sprechen von zu wenigen Fahrgästen auf Thermenbahn. In der oststeirischen Region ist man dagegen und fordert einen Ausbau der Strecke und mehr Verbindungen. Andere Bahnprojekte verzögern sich wiederum. 

Der aktuelle Rahmenplan der ÖBB, der die Finanzierung des Aus- und Umbaus der Eisenbahninfrastruktur bis 2030 abbildet, sorgt in der Oststeiermark für Diskussionen: Während der nördliche Abschnitt der Thermenbahn von der Grenze zu Niederösterreich bis Hartberg sogar attraktiviert wird, wird die Fortführung des Abschnitts Hartberg bis Fehring abermals infrage gestellt.

Bereits 2016 stand ein Fragezeichen hinter dieser Strecke. Laut ÖBB könnte es nun bald zu einer alternativen Lösung kommen: „Es werden jene wenigen Regionalbahnen einer Prüfung unterzogen, die in den vergangenen Jahren trotz der allgemein gestiegenen Nachfrage von Fahrgästen besonders wenig frequentiert wurden und damit überproportional kostenintensiv sind. Denkbar ist hier eine Umstellung auf attraktive Busverbindungen mit gleichwertigem Taktangebot.“

Wolfgang Dolesch, SPÖ Regionalvorsitzender Oststeiermark
Wolfgang Dolesch, SPÖ Regionalvorsitzender Oststeiermark(Bild: SPÖ/Drechsler)

In der Region Oststeiermark ist man davon aber nicht begeistert: „Wir wollen ganz klar keine Abschaffung der Verbindung“, betont SPÖ-Landtagsabgeordneter Wolfgang Dolesch aus Neudau. Ganz im Gegenteil: Die Region wünsche sich vielmehr eine Modernisierung und einen Ausbau der Strecke sowie eine dichtere Taktung der Züge. „Wir wissen aus Umfragen genau, dass die Bahn dann für die Pendler in der Umgebung attraktiver werden würde. Wir halten daher nichts von einer alternativen Busverbindung“, sagt Dolesch zur „Krone“. Er hat das Gefühl, dass die Bahnstationen zwischen Hartberg und Fehring oft als „störend“ wahrgenommen werden.

Zitat Icon

Die 67 Gemeinden der Oststeiermark halten absolut nichts von einer Abschaffung der Thermenbahn oder alternativen Busverbindungen.

Wolfgang Dolesch, SPÖ-Regionalvorsitzender Oststeiermark

Auch Christian Sommerbauer, Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer Hartberg-Fürstenfeld, übt Kritik: „Die Thermenbahn ist für unsere Region eine höchst wichtige Verbindung – vor allem mit Blick auf den künftigen Semmeringbasistunnel. Mit dessen Inbetriebnahme könnte die Thermenbahn als zusätzliches Gleis speziell für den Güterverkehr genutzt werden. Darum kann ich die aktuellen Überlegungen der ÖBB auch nicht nachvollziehen. Natürlich sinkt die Kundenfrequenz, wenn man Fahrzeiten und Haltestellen ständig ausdünnt. Aber das Potenzial und die Notwendigkeit einer Bahnverbindung für unsere Region ist auf jeden Fall sehr groß.“

Wie geht es nun weiter?
„In Gesprächen mit dem Land Steiermark werden in den nächsten Monaten Lösungen zur Zukunft des südlichen Teils der Thermenbahn erarbeitet“, teilen die ÖBB mit. Aus dem Büro der Verkehrslandesrätin Claudia Holzer (FPÖ) heißt es dazu: „Die Thermenbahn war in der Vergangenheit schon ein Thema. Jetzt muss man sich mit der ÖBB und dem Ministerium zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht.“

Einige Bahnprojekte werden später fertig
Wo die Steiermark noch Geduld braucht

Der neue ÖBB-Rahmenplan stellt aber nicht nur die Zukunft der Thermenbahn infrage, sondern hat auch in anderen steirischen Regionen gehörige Auswirkungen. So werden einige Großvorhaben erst später als bisher geplant fertiggestellt. 

Betroffen ist etwa der viergleisige Ausbau der Südstrecke zwischen Werndorf und Spielfeld-Straß. 2039 statt 2036 ist nun das Zieldatum – die Planungen sind hier, etwa im Bereich Wildon, aber ohnehin erst im Anfangsstadium.

Die Züge auf den Strecken der GKB fahren künftig mit Strom – überall aber erst 2033.
Die Züge auf den Strecken der GKB fahren künftig mit Strom – überall aber erst 2033.(Bild: Karl Heinz Ferk Mitterstrasse 14)

Schon weiter sind die Elektrifizierungsarbeiten auf den GKB-Strecken, die jetzt Westbahn genannt werden. Im Sommer geht der erste Abschnitt (Wettmannstätten bis Wies-Eibswald) in Betrieb. Fertig soll das Gesamtprojekt nun aber erst 2033 (statt 2028) sein. Der Knackpunkt ist Graz, wo sich viele Anrainer gegen Bahnausbau und Oberleitungen wehren. Am 26. Mai wird eine Informationsveranstaltung stattfinden.

Gleich um fünf Jahre wird die Modernisierung der Radkersburger Bahn nach hinten verschoben: von 2031 auf 2036. Auf der steirischen Ennstalstrecke ändert sich nichts, nur der Umbau des Bahnhofs Radstadt (Salzburg) erfolgt erst 2030 statt wie bisher geplant 2028. Die Grünen werden all das mit einer dringlichen Anfrage in der nächsten Landtagssitzung thematisieren.

Keine zeitlichen Veränderungen gibt es für den Semmeringtunnel, die Elektrifizierung der Ostbahn, Bahnhofsumbauten in Mixnitz, Raaba und Gratwein-Gratkorn sowie die Planungen für den neuen Bosrucktunnel. Neu aufgenommen sind Planungen für den viergleisigen Ausbau des Nadelöhrs Graz -Frohnleiten.

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