Südamerika-Festspiele beim Tennis-Challenger in Mauthausen! Im Finale treffen am Sonntag (14.30/ORF Sport+) Cristian Garin und Tomas Barrios Vera zwei Chilenen aufeinander. Zuvor zog Florian Leitgeb über die Danube Upper Austria Open by SKE Bilanz, der zuvor erstmals auch beim 500er-Event in München an Bord war.
„Krone“: Südamerikanische Festspiele mit drei Halbfinalisten und zwei Finalisten am Sonntag in Mauthausen! Wie kommt’s?
Florian Leitgeb: Das kann ich so gar nicht beantworten, wir haben uns bemüht um Kroaten, Italiener, Österreicher. Dass dann hier die Südamerika-Festspiele stattfinden, ist ein Zufallsprodukt.
Von den Namen her hätte es mit Ex-Top-10-Spielern Marin Cilic und Fabio Fognini fürs Finale am Sonntag noch größere Kaliber gegeben.
Wir können nur ein, zwei Spieler herbringen, von denen wir glauben, dass sie ziehen – was die Österreicher von sich aus sowieso tun. Dass Marin Cilic, dem man sicher nicht vorwerfen kann, dass er nicht alles gegeben hätte, und Fognini früh ausgeschieden sind, zeigt auch wie hoch die Qualität auf Challenger-Ebene ist.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschneiden der Österreicher? Von den sechs im Hauptfeld landeten vier in der 2. Runde, mit dem von Ihnen gemanagten Neil Oberleitner einer im Viertelfinale.
Dass es keiner ins Semifinale geschafft hat, ist ja fast schon enttäuschend – wir sind da aus den letzten Jahren in Mauthausen wahnsinnig verwöhnt. Aber die Qualität ist eben hoch – jeder kann jeden schlagen. Ausgenommen vom Sebastian Ofner stehen die meisten irgendwo um Platz 200 in der Welt, da ist ein Weiterkommen auch nicht selbstverständlich. Für Neil freut‘s mich auch persönlich, weil er ja jetzt bei mir ist und ich seh’ wie hart der arbeitet. Er hat diese Bühne hier genützt. Einen Fognini muss man erst mal schlagen, auch gegen Schwärzler war er Außenseiter.
Sie haben Sebastian Ofner angesprochen: Wie schmerzhaft war‘s, dass das Aushängeschild kurz vorm Turnierstart abgesagt hat und waren Sie auch persönlich enttäuscht?
Nein, persönlich enttäuscht bin ich wegen so etwas nicht. Man muss die Spieler respektieren. Die Spieler sind selbstständig, führen ihre eigene Firma. Jeder der selbstständig ist, so wie ich es bin, versucht immer das Beste für die Firma rauszuholen – das hat der ‘Ofi‘ getan mit der Entscheidung, dass er in Rom Quali spielen möchte. Das muss man akzeptieren, auch wenn es fürs Turnier bitter ist, wenn du in Österreich jetzt endlich wieder jemanden wie ihn hast, der die Fahnen auch ganz oben hochhält. Aber ich versteh’ seine Entscheidung.
Wie fällt generell Ihre Bilanz der vierten Auflage der Danube Upper Austria Open by SKE aus? Was war gut, was war schlecht?
Wir wollen immer ein Stück besser werden! Ich glaube, wir haben heuer mit dem Electronic Line Calling wieder einen Schritt gemacht, den auf Challenger-Ebene noch nicht viele gemacht haben. Das ist mit Kosten verbunden, aber wir nähern uns mit so einer Maßnahme absoluten Top-Turnieren an. Wir sind in Österreich nach der Stadthalle das zweite Herren-Turnier mit dem „ELC“, das schätzen auch die Spieler. Wirklich schlecht war nichts. Wenn irgendwas beginnt schlecht zu sein, sind wir so ein gutes Team, dass wir das sofort abdrehen und ändern können.
Wobei Sie zum Challenger-Event ja direkt von den BMW Open aus München angereist sind, wo Sie zum ersten Mal an einem 500er-Event beteiligt waren! Das ist dann doch eine andere Hausnummer.
Ja, der Cut ist schon sehr groß. Wir haben vierzehn Tage ein 500er in München gemacht, das Stresslevel war relativ hoch, wir haben das alle ja auch noch nie gemacht. Wir hatten dann am Sonntag noch eine Feier mit Zverev, die länger war. Dann kommst du am Montag hierher nach Mauthausen, machst wieder einen Challenger. Ich sag‘ nicht, dass es schlecht ist – aber es ist anders.
Was bedeutet für Sie der Schritt auf die 500er-Ebene persönlich?
Ich bin alleine im Hotelzimmer gesessen und hab’ mir gedacht: Mein Vater hat alles gemacht: eine Nummer eins der Welt, den größten Daviscup in Österreich organisiert, x Jahre 250er-Turniere, Davis-Cup-Kapitän, Präsident des ÖTV – aber war nie bei einem 500er involviert. Das bin ich jetzt und das macht mich schon ein bisschen stolz. Denn es gibt sicher viele, die gesagt haben: ‘Naja, schauen wir mal, was das Burli kann ohne Papa!‘ Jetzt ist es ein 500er geworden!
Nochmal zurück den Challengern – wie sehen Sie die Lage in Österreich im Moment?
Es wäre toll, wenn wir in jedem Bundesland einen hätten. Jetzt ist die Zahl aber leider wieder rückläufig und wir haben wieder nur drei, denn Salzburg dürfte es nicht geschafft haben. Wir jedenfalls versuchen, unsere Turniere nachhaltig aufzubauen. Als wir vor fünf Jahren begonnen haben in Tulln, hab’ ich gesagt es bringt nichts, wenn wir da voll reinfahren, alles was geht da reinblasen und nächstes Jahr ist dann nichts mehr – da ist der Nachhaltigkeitsfaktor null! Darum haben wir geschaut, dass wir immer mit der Region, mit der Anlage, mit den Partnern versuchen, langfristige Verträge zu machen, um da etwas aufbauen zu können. Es ist schade, dass Salzburg die für uns alle wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht überstanden hat. Ich hoffe, sie kommen irgendwann wieder zurück. Aber auf einem schlechten Fundament kann man kein gutes Haus bauen. Das hab ich als Credo herausgegeben im ersten Jahr und ich glaub’ bei uns funktioniert es ganz gut.
Wie sehen Sie die aktuelle Lage und die Zukunft der Danube Upper Austria Open by SKE?
Wir haben mit rund einer halben Million Euro wieder rund das gleiche Budget wie im Vorjahr, konnten alle Sponsoren vom letzten Jahr halten. Ein großer Sponsor hat etwas zurückgeschraubt, das Land hat uns ein bisschen aufgestockt. Wir haben im März verlautbart, dass der Vertrag für drei weitere Jahre verlängert wurde, das Turnier wird‘s also einmal sicher bis inklusive 2027 geben. Und danach gerne mehr!
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