Er ist nicht mehr Chef der Wiener Albertina, dennoch mit Leib und Seele Agent der Kunst: Klaus Albrecht Schröder kuratierte im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels die 100. Ausstellung. Diese rückt die österreichischen Künstlerinnen Florentina Pakosta und Claudia Hirtl ins Rampenlicht.
„Ich mag das Museum seit vielen Jahren, ich mag die Architektur, die Ausstrahlung. Hier werden Lücken im Ausstellungsbetrieb geschlossen – eine wichtige Leistung“, ist Klaus Albrecht Schröder begeistert.
Der Ex-Albertina-Chef kuratierte im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels die Gegenüberstellung zweier großer Werkgruppen der 91-jährigen Wiener Künstlerin Florentina Pakosta: „Sie ist eine große Nummer in der österreichischen Kunstszene, die ein einziges großes Thema bearbeitet: Die Gewalt, die vom Mann ausgeht.“
Die 1933 geborene Florentina Pakosta ist noch Zeugin der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs, sie erlebte den Schrecken und die Gewalt als Kind. Nach Kunststudien in Wien, Paris, Prag und Amsterdam entwickelte sie zwei Werkgruppen: Figurative Montagen, die fratzenhafte Männerköpfe mit Messern, Balken, Henkeln kombinieren. „Sie webt Symbole der Gewalt in die Köpfe ein“, so Schröder.
„Wie ausgebrannte Dachstühle“
Dem gegenüber stehen reduzierte Gemälde, Kompositionen aus Farbbalken. „Man kann dennoch ausgebrannte Dachstühle darin sehen“, ist Schröder überzeugt. Auch wenn die aus jeweils drei Farben gemalten „Trikoloren-Bilder“ hochästhetisch und „schön sind, bleibt das Thema Gewalt eingeschrieben.“
Pakosta, die übrigens die erste Frau im Vorstand der Wiener Sezession wurde, ist auch international bekannt: „Ich habe schon Werke von ihr an die Albertina und nach Hannover verliehen“, sagt „Hausherr“ Heinz J. Angerlehner. Er erwarb vor mehreren Jahren einige Werke. Die Schau ist daher mit eigenem Bestand und mit Leihgaben bestückt.
Im Rausch der wirkungsvollen Farbpigmente
Die große Halle gehört der Künstlerin Claudia Hirtl, die mit 59 großen Formaten einen ausdrucksstarken Kunstraum inszeniert. Sie geht von meditativen japanischen Zeichen aus, die eine Brücke zum Sein in der Zeit, in der Bewegung schlagen. Gemalt in zahlreichen Tempera-Schichten bringt Hirtl in ihrer Ausstellung „Vermessung von Seinsweisen“ im Museum Angerlehner Farbkraft der Pigmente außergewöhnlich stark zur Entfaltung.
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