"Zum einen versteht sie nicht, dass sie ihr leiblicher Vater nie besuchen kommt, und zum anderen fürchtete sie sich davor, dass sie aus ihrem intakten Umfeld gerissen wird", schildert Mama Doris P. am Freitag bei einem Pressetermin der "Krone". Aber auch die finanziellen Probleme - der Prozess verschlang bis jetzt an die 100.000 Euro - und die Tatsache, dass ihre Mutter durch die Abwesenheit von ihrer Firma ihren Job zu verlieren droht, gehen an dem Kind nicht spurlos vorüber.
Neben ihrem Halbbruder Philip und ihrem Ziehvater Raimund S. gab die Mutter der kleinen Sofia den größten Halt. "Als ich meiner Tochter sagte, dass sie nach Hause zurück darf, sagte sie zu mir: 'Mami, ich hab' gewusst, dass du mich nicht weglässt", so Doris P. weiter.
Verein gründen, Buch schreiben
Die Niederösterreicherin, die wie eine Löwin um ihr Kind kämpfte, möchte sich nun in einem Buch alles von der Seele schreiben, einen Verein gründen und sich so mit anderen Beteiligten von Obsorge-Verfahren vernetzen. "Als wir erfuhren, dass wir zurück nach Österreich können, ist uns eine Riesenlast vom Herzen gefallen. Wir hatten praktisch kein Geld mehr und hätten uns nicht einmal mehr ein Flugticket leisten können."
Der Heimflug im Jet war "wie im Märchen. Unsere Kinder haben das Privatflugzeug von Frank Stronach ganz stolz fotografiert", so Raimund S. Sofia fragte mit ihren leuchtend blauen Augen: "Darf ich die Fotos meinen Freundinnen zeigen?"
"28 Stunden nonstop und ständig in Angst"
Sofia hat eine atemlose Flucht hinter sich, die Spuren hinterlassen hat. "Um der zwangsweisen Verbringung meiner Tochter nach Italien zu entgehen, haben wir uns ins Auto eines Freundes gesetzt und sind losgefahren - nach Spanien. 28 Stunden nonstop und ständig in Angst, dass wir verhaftet werden", so P. zur "Krone".
Die Frisuren beider Kinder wurden verändert, um der Fahndung zu entgehen. In Barcelona dann der Schock: Der geborgte Jeep gab den Geist auf. Mit einem One-Way-Ticket ums letzte Geld ging es nach Mas Palomas in Gran Canaria. "Trotz aller Angst wollten wir den Kindern einen normalen Urlaub bieten", erzählt Raimund S.
"Obsorge-Verfahren geht neu los"
Dank eines juristischen Schachzuges der Wiener Anwältin Astrid Wagner gelang es schließlich (siehe auch Storys in der Infobox), die Exekution vorläufig abzuwenden. "Mit meinem Antrag geht das Obsorge-Verfahren neu los. In dieser Zeit ist die Vollstreckung des Urteils ausgesetzt", sagt die Anwältin.
"Wir reichen Sofias Vater natürlich die Hand"
Parallel zu den Mühlen der Justiz sucht die Familie den Frieden mit dem leiblichen Vater von Sofia in Italien. "Wir haben mehrmals angerufen und strecken ihm die Hand aus", so Doris P. "Eine menschliche Lösung - für das Wohl des Mädchens, das wollen wir." Erste Signale dafür soll es auch schon aus Italien gegeben haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.